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LzO stockt Budget für Kreditrisiken um 50 Prozent auf

Die Landessparkasse zu Oldenburg (LzO) sieht sich nach dem Coronajahr 2020 laut ihrem Vorstandschef Michael Thanheiser „stabil und robust aufgestellt“. Die mit einer im vergangenen Jahr um 13% auf 11,6 Mrd. Euro gestiegenen Bilanzsumme zweitgrößte...

LzO stockt Budget für Kreditrisiken um 50 Prozent auf

ste Hamburg

Die Landessparkasse zu Oldenburg (LzO) sieht sich nach dem Coronajahr 2020 laut ihrem Vorstandschef Michael Thanheiser „stabil und robust aufgestellt“. Die mit einer im vergangenen Jahr um 13% auf 11,6 Mrd. Euro gestiegenen Bilanzsumme zweitgrößte Sparkasse Niedersachsens will das harte Kernkapital um 35 Mill. Euro stärken und hält sich mit ihrer Substanz für schwierigere Zeiten gerüstet.

Das Institut, das in gewöhnlichen Jahren mit einer Risikovorsorge von rund 20 Mill. Euro plane, hat das Budget für das laufende und für das kommende Jahr um 50% auf jeweils 30 Mill. Euro erhöht, wie Thanheiser in der Bilanzpressekonferenz mitteilte. Folgen der Pandemie in Form vermehrter Insolvenzen und Kreditausfälle würden möglicherweise erst gegen Ende dieses Jahres oder kumuliert 2022 deutlicher sichtbar. Die LzO verbuchte 2020 den Angaben zufolge eine Kreditrisikovorsorge von rund 18 Mill. Euro. Dabei entfiel Thanheiser zufolge je etwa die Hälfte auf Einzel- und auf Pauschalwertberichtigungen. Bei einem Kreditbuch mit einem Volumen über 8 Mrd. Euro seien Einzelwertberichtigungen von 8 Mill. Euro unauffällig. Zahlreiche Stützungsmaßnahmen für Unternehmen vor allem von staatlicher Seite trugen dazu bei, dass die Quote notleidender Kredite niedrig blieb.

Bei den Kredit- und Darlehenszusagen erreichte die LzO mit 1,96 Mrd. Euro ein Rekordhoch, wobei rund 600 Mill. Euro auf Privat- und etwa 1,3 Mrd. Euro auf Firmenkunden entfielen. Das Hausbankprinzip habe in der Coronakrise eine Renaissance erfahren, hieß es mit Blick auf den erhöhten Beratungsbedarf von Unternehmen zur Liquiditätssicherung. Risikovorstand Jürgen Rauber verwies auf eine unverändert hohe Zahlungsmoral der Kunden. Er würdigte die staatlichen Hilfen für Unternehmen, mahnte aber auch mehr Tempo an bei der Bereitstellung zugesagter öffentlicher Mittel.

Der Bestand der Kundeneinlagen erhöhte sich 2020 um 8,1 (i.V. 7,6)% auf über 8,8 Mrd. Euro. Um den Zustrom zu begrenzen und aufgrund der bei der Bundesbank für geparkte Einlagen anfallenden Negativzinsen berechnet die Sparkasse inzwischen Privatkunden mit Einlagensummen ab 100000 Euro und Firmenkunden ab 250000 (Neukunden ab 100000) Euro Verwahrentgelte. 97% aller Privatkunden seien von der Regelung nicht betroffen, betonte Vorstandsmitglied Tanja-Vera Asmussen. Die Zahl der Standorte blieb mit 112, darunter 27 SB-Stellen, unverändert.

Das Betriebsergebnis vor Bewertung ging laut der Landessparkasse 2020 auf 89,2 (93,9) Mill. Euro oder 0,81 (0,93)% der Durchschnittsbilanzsumme zurück. Der Rückgang sei durch ein Offenmarktgeschäft mit der Bundesbank (TLTRO III) über 500 Mill. Euro beeinflusst worden. Ohne dieses Geschäft wäre die Bilanzsumme nur um 8% und nicht um 13% gestiegen. Beim Bewertungsergebnis fielen neben der Risikovorsorge ein zweiter LzO-Anteil von 7,6 Mill. Euro am Beitrag der niedersächsischen Trägersparkassen zur Nord/LB-Rekapitalisierung an sowie eine Wertkorrektur von 1 Mill. Euro auf Eigenanlagen. Den Jahresüberschuss verbuchte die LzO unverändert mit 20 Mill. Euro.

LzO
Kennzahlen nach HGB1
in Mill. Euro20202019
Zinsüberschuss172180
Provisionsüberschuss7572
Sonst. betriebl. Erträge1427
Bruttoertrag262259
Verwaltungsaufwand1622156
Sonstiger Aufwand3238
Bewertungsergebnis–32–25
Zuführung zum Fonds für allgemeine Bankrisiken  15  20
Jahresüberschuss2020
Aufwand-Ertrag-Rel. (%)65,661,9
Bilanzsumme1163110293
Kundenkredite82748033
Kundeneinlagen88438181
Kernkapitalquote (%)14,914,4
Mitarbeiterzahl16411661
1) vorläufig; 2) inkl. Zahlungen von und an S-Servicepartner Niedersachsen Börsen-Zeitung