Branchenreport der Maklers Marsh

Markt für Industrieversicherer stabilisiert sich

Die Industrieversicherer stabilisieren sich 2023, so Marsh-Deutschlandchef Jens Florian-Jansen. Für den Bereich KfZ sieht Versicherungsmakler jedoch schwarz.

Markt für Industrieversicherer stabilisiert sich

Markt für Industrieversicherer stabilisiert sich

Marsh-Branchenbericht sieht kein Ende des Preisdrucks in der Autoversicherung – Normalisierung bei D&O-Policen

wbr Frankfurt

Der Markt für Industrieversicherer hat sich 2023 stabilisiert. So die Einschätzung des Versicherungsmaklers Marsh in seinem am Dienstag vorgelegten Marktreport. Innerhalb der Sparten gibt es jedoch deutliche Unterschiede.

Mehr Wettbewerb in der Industrieversicherung

 „Das Versicherungsjahr 2023 verlief für den überwiegenden Teil der Industrieversicherer wie im Vorjahr profitabel“, sagt Jens Florian-Jansen, CEO von Marsh Deutschland. Positiv für den Wettbewerb sei, dass im vergangenen Jahr neue Industrieversicherer in den deutschen Markt eingetreten seien und 2024 weitere folgen dürften. „Die Zeichen deuten nach Jahren des harten Marktes auf eine allmähliche Entspannung hin. Das ist ein gutes Signal für die Kunden“, so Florian-Jansen.

Erhöhte Schadenfrequenz

Während das private Geschäft und die Versicherungen für Unternehmen in der Regel zwei Welten sind, gibt es bei Kfz-Versicherungen eine Schnittmenge. Hier laufen die Geschäfte weiterhin schlecht. „Die pandemiebedingt guten Schadenquoten fanden 2023 ein jähes Ende“, so Marsh. Die erhöhte Schadenfrequenz und steigenden Preise für Kfz-Ersatzteile hätten 2023 zu hohen Verlusten bei den Versicherern geführt. Für 2023 würden die Versicherer für die privaten und gewerblichen Kfz-Versicherungen ein Minus von 2,5 bis 3 Mrd. Euro erwarten. Besonders die Flottenversicherung mit einem erwarteten Verlust von knapp 600 Mill. Euro verlaufe 2023 so defizitär wie seit fast zehn Jahren nicht mehr, so Marsh.

Prämien steigen auf breiter Front

Nahezu ausnahmslos sahen sich die Kunden daher für das Jahr 2024 mit Prämiensteigerungen konfrontiert. Die Preissteigerungen spüren dabei private Haushalte genauso wie Unternehmen. Angesichts der Verluste hätten zum Jahr 2024 noch mehr Versicherer als im Vorjahr versucht, auch bei gut verlaufenden Dienstwagenflotten eine Prämienerhöhung durchzusetzen. Die Prämien für Kunden mit kleineren Flotten wurden unabhängig von der Schadenquote um bis zu 20% angepasst und bei Kunden mit stark defizitär verlaufenden Flotten wurden zum Teil Aufschläge von 50 bis 100% gefordert.

Paketdienste unerwünscht

Manche Unternehmen werden zum Teil von einzelnen Versicherern ausgeschlossen. Die größten Schwierigkeiten, Versicherungsschutz zu bezahlbaren Prämien zu finden, hatten Paket- und Lieferdienste. Da in der Kfz-Versicherung aufgrund des hohen Wettbewerbsdrucks ein Jahr nicht ausreicht, um ein wieder auskömmliches Niveau zu erreichen, sei trotz der Prämiensteigerungen bis auf Weiteres keine Entspannung in Sicht, so der Versicherungsmakler.

In der industriellen Haftpflichtversicherung sei nach Einschätzung von Marsh der Wettbewerb zurückgekehrt. Großes Thema in der Haftpflichtversicherung sei der Umgang mit bestimmten Stoffen, die die Versicherer vom Versicherungsschutz ausschließen würden wie die Industriechemikalie PFAS.

Begehrte Akteure der Energiewende

Viel Potenzial sieht der Makler für Versicherer in der Transformation der deutschen Energiewirtschaft. Auch größte Projekte seien bei den Versicherern heiß begehrt.

In der D&O-Managerversicherung hätten zuletzt viele Unternehmen trotz stabiler Finanzdaten und ohne Auffälligkeiten hohe Prämiensteigerungen akzeptieren müssen. Mittlerweile hätten sich die Prämien stabilisiert und viele Versicherer seien wieder dabei, Kunden zu gewinnen.

Hohe Hürden bei Cyberpolicen

Bei der Cyberversicherung sieht Marsh wieder mehr Wettbewerb. Andererseits würden die Anforderungen an die IT-Sicherheit weiterhin an wachsende Risiken angepasst, und die Versicherer erwarten auch in Zukunft von den Kunden eine stetige Weiterentwicklung der Informationssicherheit. Wenn diese Voraussetzungen erfüllt seien, könnten die Kunden 2024 mit verbesserten Konditionen rechnen.

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