Mediobanca plant hohe Dividende
bl Mailand
Die italienische Investmentbank Mediobanca erwartet nach sehr stabilen Ergebnissen im ersten Halbjahr bzw. zweiten Quartal des Geschäftsjahres 2020/2021 (30.6.) ein solides Wachstum auch in der zweiten Jahreshälfte, das aber vermutlich etwas schwächer ausfallen wird als das der ersten sechs Monate. Das zweite Quartal (Oktober bis Dezember) stand im Zeichen deutlicher Zuwächse vor allem aus dem Investment Banking. Man sei bei allen wichtigen Mergers insbesondere in Frankreich und Italien dabei gewesen, so die Bank, darunter Intesa Sanpaolo-Ubi, Nexi-Sia, PSA-FCA und Euronext-Borsa Italiana.
Die Einnahmen stiegen auf 675 (Vorjahr: 641) Mill. Euro. Das lag vor allem an dem deutlich höheren Provisionsüberschuss von 194 (174) Mill. Euro, während das Zinsergebnis mit 363 (362) Mill. Euro stabil blieb. Unter dem Strich stand im Quartal ein Nettogewinn von 210,5 (197) Mill. Euro. Mit 77 (51) Mill. Euro trugen Beteiligungen, vor allem der 13-prozentige Anteil an der Versicherung Generali, mehr als ein Drittel dazu bei. Nur das Verbraucherkreditgeschäft litt noch unter den Auswirkungen der zweiten Coronavirus-Welle, die sich ansonsten nur in begrenztem Umfang im Zahlenwerk widerspiegelte.
Vorbehaltlich der Zustimmung der Europäischen Zentralbank will das Institut für das laufende Geschäftsjahr 70% des Gewinns an die Aktionäre ausschütten. Die Bank sieht sich auf einem guten Weg und bestätigte alle Ziele des noch bis 2023 geltenden Strategieplans. Das Volumen ausfallgefährdeter Kredite wurde weiter zurückgefahren und beträgt jetzt brutto 3,3% und netto 1,3%. Die Kernkapitalquote liegt bei 16,2%, und das Institut gehört mit einer Cost-Income-Ratio von 45 (48)% zu den ertragsstärksten Banken Europas. Die Rückstellungen für Kredite wurde gegenüber dem ersten Quartal deutlich von 61 auf 39 Basispunkte zurückgefahren.
Der Aktienkurs des Instituts reagierte positiv auf die Zahlen. Der Wert legte bis zum Abend um 1,42% auf 8,586 Euro zu.
Für Aufsehen bei der Mediobanca sorgt seit einiger Zeit immer wieder Großaktionär Leonardo Del Vecchio, der über seine Beteiligungsholding Delfin seinen Anteil kürzlich auf 13,2% erhöht hat und sich von der Europäischen Zentralbank eine Aufstockung auf bis zu 20% genehmigen hat lassen. Seine Absichten sind noch immer unklar, könnten jedoch in Wahrheit Richtung Generali zielen. Er ist an der Versicherung mit 5% beteiligt, weitere 13% hält die Mediobanca.
Del Vecchio erneuerte früher geäußerte Kritik an Mediobanca-CEO Alberto Nagel in den letzten Monaten jedoch zumindest nicht öffentlich und stimmte im Oktober 2020 auch der Verlängerung von dessen Mandat zu. Vermutlich dürfte Del Vecchio bei der 2022 anstehenden Erneuerung des Verwaltungsrats seinen Einfluss stärken.