Mediobanca wirft ein Auge auf Kairos

CEO Alberto Nagel zeigt Interesse an der Tochter von Julius Bär

Mediobanca wirft ein Auge auf Kairos

bl Mailand – Die italienische Investmentbank Mediobanca setzt ihre Einkaufstour fort und nimmt nun die Julius-Bär-Tochter Kairos ins Visier. “Kairos kann gut zu unserer Strategie passen, im Vermögensverwaltungsgeschäft zu expandieren”, sagte Ceo Alberto Nagel in einer Telefonkonferenz anlässlich der Präsentation der Zahlen für das dritte Quartal des Geschäftsjahres 2018/19 (30.6.). Für Nagel kommt aber eine Übernahme nur dann in Frage, wenn das Kairos-Management das Vorhaben unterstützt. Nach Medienberichten will die Schweizer Privatbank die Mailänder Gesellschaft verkaufen. Der Wert des Geschäfts wird mit 400 Mill. Euro angegeben. Kairos gehört erst seit Anfang 2018 vollständig zu Julius Bär. Die Schweizer bezahlten damals 96 Mill. Euro für die noch fehlenden 20 %.CEO Alberto Nagel hatte der Börsen-Zeitung erst kürzlich bestätigt, in diesem Jahr etwa 2 Mrd. Euro für Zukäufe zur Verfügung zu haben. Die größte Investmentbank Italiens will ihre internationale Position ausbauen und vor allem in der Vermögensverwaltung und bei Verbraucherkrediten zulegen. Erst kürzlich hat sie eine Mehrheit von 66 % an der französischen M&A-Boutique “Messier Maris & Associés” (MMA) erworben. Nagel setzt vor allem auf Südeuropa, schließt aber auch Aktivitäten in Deutschland nicht aus.Mediobanca investiert wenig kapitalintensiv und setzt dabei auf Einnahmen aus Provisionen. Bei Übernahmen wird Wert darauf gelegt, dass das Management eines zu übernehmenden Instituts möglichst an Bord bleibt. Vor MMA hatte die Bank bereits den alternativen britischen Assetmanager Cairn Capital (2015), über ihre Verbraucherkreditsparte Che Banca die italienischen Aktivitäten von Barclays (2016) und 2017 einen Anteil von 69 % am Schweizer Vermögensverwalter Ram Active Investments übernommen. Nagel schließt außerdem auch einen Einstieg ins Bankassurance-Geschäft nicht aus.Im dritten Quartal gingen die Einnahmen der Bank um 5 % auf 607 Mill. Euro zurück, was das Institut unter anderem mit einer anhaltenden Risikoaversion vermögender Familien, einem schwachen Corporate-Geschäft und einer vorsichtigen Politik der Zentralbanken begründet. Das operative Ergebnis stieg im neunmonatigen Berichtszeitraum um 7 % auf 870 Mill. Euro, der Nettogewinn lag bei 626 Mill. Euro. Die Erträge wuchsen um 5 % auf 1,88 Mrd. Euro, wobei das Zinsergebnis um 3 % auf 1,05 Mrd. Euro zulegte und das Provisionsergebnis mit 462 Mill. Euro stabil blieb. Mediobanca ist die ertragsstärkste Bank Italiens und hat die Kernkapitalquote (Tier 1) im dritten Quartal um weitere 40 Basispunkte auf 14,3 % verbessert.