Megafusion unter US-Regionalbanken
BB & T und Suntrust kennt man in Europa kaum. Doch der erste Eindruck, dass es sich bei ihrem Zusammenschluss um den Merger einer Telefongesellschaft mit einer Rosinenplantage handeln könnte, täuscht. Die US-Regionalbanken aus dem Südosten haben die größte Bankenfusion seit der Finanzkrise vereinbart.sp New York – Zwei wichtige regionale Institute aus dem Südosten der USA schließen sich in der größten Bankenfusion seit der Finanzkrise zusammen. In dem rein aktienbasierten Deal zahlt BB & T aus Winston-Salem in North Carolina gut 28 Mrd. Dollar für Suntrust mit Sitz in Atlanta, Georgia. Gemessen an der Bilanzsumme von mehr als 440 Mrd. Dollar entsteht die sechstgrößte US-Geschäftsbank. Experten warten seit längerem darauf, dass nach zehn Jahren Enthaltsamkeit und regulatorischen Erleichterungen unter US-Präsident Donald Trump eine Konsolidierungswelle losbricht. Ein erstes Signal hatte im vergangenen Frühjahr Fifth Third aus Cincinnati, Ohio, gegeben, die knapp 5 Mrd. Dollar für MB Financial auf den Tisch legte und damit in Chicago zur Nummer 2 hinter J.P. Morgan aufrückte (vgl. BZ vom 23.5.2018).Auch BB & T und Suntrust wollen sich mit der Fusion vor allem für den Wettbewerb mit den US-Großbanken rüsten. Der Zusammenschluss katapultiert die neue Bank in acht US-Bundesstaaten unter die Top 3. Die Übernahme schaffe “die erforderliche Größe, um in der sich rasch verändernden Welt der Finanzdienstleistungen konkurrieren und gewinnen zu können”, wird Kelly King, der CEO von BB & T, in einer Mitteilung zitiert. King wird die aus dem Merger entstehende Bank bis 2021 führen und dann für Bill Rogers Platz machen, der bisher an der Spitze von Suntrust steht. Das fusionierte Institut soll unter neuem Namen in Charlotte, North Carolina, seinen Sitz haben, wo auch Bank of America (BoA) zu Hause ist. Mehr Konsolidierung erwartetBoA-Chef Brian Moynihan hatte erst vor wenigen Tage auf dem Weltwirtschaftsforum in Davos laut darüber nachgedacht, ob demnächst eine neue Runde der Branchenkonsolidierung in den USA anstehen könnte. Seit BoA auf dem Höhepunkt der Finanzkrise vor etwas mehr als zehn Jahren Merrill Lynch übernommen hat, sind in dem Sektor keine größeren M & A-Deals mehr über die Bühne gegangen (siehe Grafik).Auch in Europa, wo seit der glücklosen Megaübernahme von ABN Amro durch Royal Bank of Scotland kurz vor der Finanzkrise keine Großfusion mehr in dem Sektor in Angriff genommen wurde, rechnen Marktbeobachter schon länger mit Konsolidierungsschritten. Die deutschen Spitzeninstitute Deutsche Bank und Commerzbank stehen auf den Listen von Experten mit den Namen für mögliche Zusammenschlüsse innerhalb der Branche regelmäßig weit oben.In den USA werden vor allem Fusionen in der zweiten und dritten Reihe erwartet, während eine Megafusion unter den Spitzeninstituten wegen ihrer Größe kaum denkbar scheint. Hinter J.P. Morgan, BoA, Citi und Wells Fargo wächst der Druck auf die Institute, die steigenden Kosten vor allem im technologischen Wettbewerb mit den Schwergewichten der Branche auf breitere Schultern zu verteilen. BB & T und Suntrust wollen bis 2022 gemeinsam mindestens 1,6 Mrd. Dollar sparen.