WERTBERICHTIGT

Mehr als nichts

Börsen-Zeitung, 27.11.2018 Die Vereinten Nationen packen alles an und zugleich nichts, sagen Kritiker. Nach den Millenniumszielen, die konkrete Vorgaben für die Bekämpfung der weltweiten Armut gemacht hatten, brachte die Staatengemeinschaft 2015 die...

Mehr als nichts

Die Vereinten Nationen packen alles an und zugleich nichts, sagen Kritiker. Nach den Millenniumszielen, die konkrete Vorgaben für die Bekämpfung der weltweiten Armut gemacht hatten, brachte die Staatengemeinschaft 2015 die weiter gefassten Nachhaltigkeitsziele auf den Weg, die von Umwelt-, Arten- und Klimaschutz, Einkommens- und Geschlechtergerechtigkeit, Energie und Wasser sowie Frieden und Wirtschaftswachstum alles Mögliche umfassen, was sich als “nachhaltig” etikettieren lässt. Da passt es, dass auch die Finanzbranche sich auf Nachhaltigkeit beruft und sich etliche wohlklingende Ziele vornimmt. Ob die nun lancierte Initiative von Kreditwirtschaft und Vereinten Nationen zum nachhaltigen Bankgeschäft die erhoffte Wirkung zeigt, bleibt offen. Denn im Zuge der weitgesteckten Ziele hat eine Bank alle Freiheiten, wie sie die Vorgaben versteht. Chancen bietet der Vorstoß aber, weil er Transparenz vorschreibt und eine Überprüfung der selbstgesteckten Ziele vorsieht. So bietet der Vorstoß ähnlich wie die UN-Ziele einen Anlass für Veränderung. Das ist weniger als alles, aber mehr als nichts. jsc