KommentarFestpreis-IPOs

Sicher an die Börse

Planisware und Renk haben ihre im Herbst abgesagten Börsengänge inzwischen nachgeholt. Beide haben vorgemacht, wie man in geopolitisch turbulenten Tagen das Marktrisiko begrenzen kann.

Sicher an die Börse

Festpreis-IPOs

Ohne Stolpern
aufs Parkett

Von Christoph Ruhkamp

Der deutsche Panzergetriebehersteller Renk und die französische Projektplanungs-Softwarefirma Planisware haben einiges gemeinsam. Beide Unternehmen haben ihren Börsengang im Herbst 2023 in letzter Minute abgesagt, weil sich angesichts der verunsicherten Aktienmärkte nach der Attacke der Hamas auf Israel nicht die erhofften Preise erzielen ließen. Und beide haben ihr IPO inzwischen nachgeholt – jeweils am unteren Ende der ursprünglich angepeilten Spanne. Renk kam im Februar zum Festpreis von 15 Euro per Privatplatzierung im beschleunigten Bookbuilding-Verfahren binnen zwei Tagen und unter Ausschluss von Privatanlegern. Seither ist der Kurs um 89% gestiegen. Jetzt folgte Planisware mit dem Debüt in Paris zum Festpreis von 16 Euro pro Aktie. Der Kurs sprang am Donnerstag zu Handelsbeginn um 33% in die Höhe. Das war teilweise den vier Eckpfeiler-Investoren zu verdanken, darunter CDC Tech Premium, ein Vehikel des französischen Staatsfonds.

Die beiden Unternehmen haben aber auch aus der Erfahrung im Herbst gelernt und jetzt vorgemacht, wie man in geopolitisch turbulenten Tagen das Marktrisiko begrenzen kann. Sie haben die Bookbuilding-Phase durch den Ausschluss von Privatanlegern auf zwei Tage reduziert – anstatt der sonst vorgeschriebenen sechs Tage. In Frankreich war dafür eine Gesetzesänderung notwendig. Die Regierung in Paris hat die Vorschrift für obligatorische Privatkundentranchen bei Börsengängen abgeschafft und zieht damit mit Deutschland gleich. Offenbar ist die Gesetzesänderung zum Teil durch Planisware ausgelöst worden – zumal zu den Investoren der Staatsfonds Caisse des Dépôts gehört. Paris ist offenbar sehr daran interessiert, Tech-Unternehmen zu unterstützen, und die Regeländerung durch die Regulierungsbehörde AMF ebnet den Weg für künftige IPOs. Die AMF hatte bei der Ankündigung der Änderung im März eingeräumt, dass sich Unternehmen über die Anforderung beschwert hatten, die Emittenten dazu zwang, Angebote für mindestens sechs Werktage öffentlich zu machen und 10% des Volumens bei Kleinanlegern zu platzieren.

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