Metzler setzt auf Fokussierung

Privatbank will sich vom Retail-Geschäft im Assetmanagement trennen - Kursverluste hinterließen Spuren

Metzler setzt auf Fokussierung

Nach einem trotz Marktturbulenzen erfolgreichen Geschäftsjahr 2018 versucht das Bankhaus Metzler, sich auf seine Stärken zu besinnen. Der durch Mifid II ausgelöste Margendruck ist hoch, die für eine erfolgreiche Fortführung des Depotgeschäfts für Retail-Kunden nötigen Investitionen würden sich nicht lohnen. lee Frankfurt – Die Frankfurter Privatbank Metzler will sich auf ihre Kernkompetenzen besinnen. Wie der persönlich haftende Gesellschafter Emmerich Müller am Freitag bei der Bekanntgabe der Jahreszahlen sagte, will sich das Institut vom verbliebenen Retail-Geschäft im Assetmanagement trennen. “Konkret geht es um die Depotführung für Retail-Kunden”, erläuterte er. Da in dieses Geschäftsfeld zunehmend große europäische Wettbewerber drängten, seien hohe IT-Investitionen in die Plattform nötig, um dem Margendruck auf Dauer standzuhalten. Diese rechnen sich für einen Nischenanbieter wie Metzler offenbar nicht.Ursache für die Konzentration ist die Finanzmarktrichtlinie Mifid II. Angesichts der damit einhergehenden steigenden Kosten haben einige Anbieter ihre Geschäftsmodelle überarbeitet und versuchen sich nun im Depotgeschäft als Plattform zu etablieren. Kleinere Anbieter versuchen laut Emmerich dagegen zunehmend, sich auf ihre Stärken zu konzentrieren.Metzler blickt den Angaben zufolge auf ein erfolgreiches Geschäftsjahr zurück. Aufgrund der strategischen Ausrichtung auf die vier Geschäftsfelder Assetmanagement, Capital Markets, Corporate Finance und Private Banking ist für den Geschäftserfolg das Provisionsgeschäft maßgeblich. Trotz marktbedingt gesunkener Volumina in der Vermögensverwaltung habe es sich besser entwickelt als erwartet (siehe Tabelle), hieß es. Mehr Steuern als DividendeWie immer werde das Bankhaus auch für 2018 eine Dividende von 2,3 Mill. Euro ausschütten. An den Fiskus überwies Metzler mehr als doppelt so viel. Die Kapitalausstattung des Bankhauses und der Metzler-Finanzholding-Gruppe war den Angaben zufolge mehr als komfortabel. Die Kernkapitalquote liege mit mehr als 20 % deutlich über den aufsichtsrechtlichen Anforderungen.Die Kursverluste im Schlussquartal 2018 hinterließen auch bei Metzler Spuren. Im Geschäftsfeld Assetmanagement seien die Total Assets vor allem aufgrund der Verluste an den Aktienmärkten von 76 Mrd. auf 74 Mrd. Euro gesunken, hieß es. Dieser Effekt sei durch Nettomittelzuflüsse von etwa 1 Mrd. Euro teilweise ausgeglichen worden. Bis Ende des ersten Quartals seien die Total Assets wieder auf 79 Mrd. Euro gestiegen.Im Geschäftsfeld Capital Markets lasteten die Regulierungskosten schwer. So seien die Provisionserlöse im klassischen Cash-Equity-Geschäft gesunken, obwohl Neukunden gewonnen wurden. Positiv entwickelte sich das Research-Geschäft, das zahlreiche Verträge unter den Mifid-II-Vorgaben gewonnen hat, wie berichtet wurde.Im Geschäftsfeld Corporate Markets hat Metzler den Angaben zufolge wichtige Beratungsmandate gewonnen und mehr Transaktionen begleitet als im Vorjahr. Im Private Banking habe sich das betreute Volumen trotz der Kurseinbrüche an den Aktienmärkten nur leicht verringert, was auf erfreuliche Mittelzuflüsse zurückzuführen sei. “Unsere langjährigen Kunden sind mit dem Auf und ab am Kapitalmarkt vertraut und werden auf lange Sicht dafür belohnt, dass sie Schwankungen aushalten”, unterstrich Müller. – Wertberichtigt Seite 8