Missglückte IT-Migration verleidet Apo-Bank das Jahr 2020

Aufwandsquote wird im zweiten Halbjahr "deutlich spürbar steigen" - Im operativen Geschäft zieht die Risikovorsorge an

Missglückte IT-Migration verleidet Apo-Bank das Jahr 2020

bn Frankfurt – Die missglückte Umstellung ihres Kernbankensystems wird die Deutsche Apotheker- und Ärztebank (Apo-Bank) bis Jahresende beschäftigen und zudem ihren Abschluss belasten: “Im zweiten Halbjahr 2020 steht die Nachbereitung der IT-Umstellung im Fokus: die Stabilisierung der technischen Funktionalitäten sowie die Wiederherstellung der durch die anfänglichen IT-Störungen geschädigten Reputation der apoBank”, heißt es im am Donnerstag publizierten Halbjahresbericht. IT-Umstellungskosten prägten den Sachaufwand bis Jahresende. Dieser werde “deutlich spürbar steigen”.Vor diesem Hintergrund geht die Bank “temporär von einer deutlich höheren Cost-Income-Ratio” aus. Ende Juni lag die Aufwandsquote bereits bei 79,3 % (siehe Tabelle). Insgesamt dürfte das Teilbetriebsergebnis vor Risikovorsorge den Angaben zufolge 2020 dabei “deutlich unter dem Niveau von 2019 liegen”. Die Risikovorsorge im operativen Geschäft sollte sich unterdessen im Zuge von Einzelwertberichtigungen im Großkundenportfolio “fast verdoppeln”. Der Überschuss soll zulegenGleichwohl stellt die Bank einen leicht steigenden Jahresüberschuss in Aussicht, der “die Ausschüttung einer angemessenen Dividende ermöglichen” würde, wie es heißt. Als Komponenten, welche den Überschuss trotz fallenden Teilbetriebsergebnisses steigen lassen können, kommen ein rückläufiger Steueraufwand sowie eine verminderte Bildung von Risikovorsorge mit Reservecharakter in Betracht. Eine Ausschüttung aus Spezialfonds ist unterdessen eine Option “zur teilweisen Gegenfinanzierung der IT-Migration”, wie es im Bericht heißt. Bereits im ersten Halbjahr hat das Institut mit einer 88-prozentigen Reduktion ihrer Risikovorsorge mit Reservecharakter, welche keine Einzelrisiken betrifft und Zuführungen zum Fonds für allgemeine Bankrisiken und zu Vorsorgereserven enthält, einen kräftigen Anstieg der Vorsorge im operativen Geschäft sowie eine deutliche Zunahme des Verwaltungsaufwands abgefedert. Das Betriebsergebnis knickte dennoch um knapp 8 % ein. Nach Steuern stand wiederum dessen ungeachtet ein Gewinnanstieg um gut 2 %.Die mit Pannen behaftete Implementierung eines Kernbankensystems von Avaloq, mit welchem das größte genossenschaftliche Primärinstituts dem verbundeigenen IT-Dienstleister Fiducia & GAD den Rücken gekehrt hatte, hält die Bank seit Pfingsten in Atem. Die Kosten, die infolge der Probleme bei der Umstellung außerplanmäßig hinzugekommen seien, ließen sich schwer beziffern, zumal sie teils auch ins zweite Halbjahr hineinfielen, erklärt eine Sprecherin.Angesichts der Probleme hatte die Bank im Juni ihre Konto- und Servicegebühren erlassen und Kunden etwa Mahnkosten andernorts infolge des Fauxpas erstattet. Deutlich stärker dürfte der operative Aufwand, auch für Leistungen Externer, ins Gewicht fallen. Neben der Nachbearbeitung ist auch die Suche nach den Ursachen der Probleme offiziell noch nicht abgeschlossen, wie es hieß. “Damit werden wir uns dann auch beschäftigen”, heißt es in Düsseldorf mit Blick aufs zweite Halbjahr. “Wir arbeiten weiter daran, unseren Kunden den zuverlässigen Service anzubieten, den sie von uns gewohnt sind”, erklärt Vorstandschef Ulrich Sommer.