Mittelbrandenburgische Sparkasse forciert den Fondsvertrieb

Wertpapierabsatz gewinnt weiter an Fahrt - Rettung der Nord/LB dürfte Institut 4 Mill. bis 5 Mill. Euro kosten

Mittelbrandenburgische Sparkasse forciert den Fondsvertrieb

bn Frankfurt – Die Mittelbrandenburgische Sparkasse (MBS) baut im Zinstief zunehmend den Fondsabsatz aus. Im vergangenen Jahr hat die siebtgrößte Sparkasse in Deutschland den Nettoabsatz von Wertpapieren um 158 % auf ein Volumen von 327 Mill. Euro heraufgefahren, wie das Institut am Montag mitgeteilt hat. In den beiden vorangegangenen Jahren davor hatten die Zuwachsraten 130 % bzw. 123 % betragen. “Wir hatten uns schon vor Jahren auf die Fahnen geschrieben, in der Beratung besser zu werden”, sagt Vorstandschef Andreas Schulz der Börsen-Zeitung: “Das gelingt zunehmend besser.” Im Vergleich zu den Zinserträgen sei dies indes noch immer ein zartes Pflänzchen. Mit 77 Mill. Euro hat der Provisionsüberschuss des Hauses zum Ende vergangenen Jahres knapp ein Drittel des Zinsüberschusses ausgemacht.Zum weit überwiegenden Teil setzt die Sparkasse in Potsdam Fonds der DekaBank ab, wie Schulz sagt. Im Zuge eines zentralen Auswahlverfahrens schaue man sich aber auch Produkte anderer Anbieter an. Der Ausbau des Wertpapiergeschäfts werde auch 2019 ein Fokus sein.Dabei sind, neben dem Zinsüberschuss im Zinstief, im vergangenen Jahr auch die Provisionseinnahmen zurückgegangen, und zwar um rund 1 Mill. Euro. Schulz nennt dies “etwas unbefriedigend” und erklärt die Reduktion vor allem mit der Einführung der Finanzrichtlinie Mifid II und entsprechenden Prozessumstellungen: “Mifid hat uns letztes Jahr den Januar gekostet”, sagt er.Die Abnahme des Zinsüberschusses durch vermehrte Provisionseinnahmen kompensieren zu wollen, wäre ohnehin illusorisch, meint er. 2018 ist das Betriebsergebnis vor Bewertung um 5,8 % gefallen (BZ vom 3. Januar 2019), was Schulz als eine “solide Entwicklung in einem anspruchsvollen Umfeld” bewertet. Sinkende Ergebnisse prognostiziert er auch für die kommenden Jahre. In seinem Basisszenario bleiben die Zinsen bis auf Weiteres unverändert, womit der Abrieb im Zinsüberschuss sich noch drei bis vier Jahre fortsetzen würde. “Man tut gut daran, nicht Zinssteigerungsphantomen hinterherzujagen”, betont er.Neben dem Ausbau des Provisionsgeschäfts steht 2019 das Kostenmanagement auf der Agenda. Der Aufwand soll stagnieren oder sich reduzieren, heißt es beim Institut, das mit einem Betriebsergebnis vor Bewertung von 1,32 % der durchschnittlichen Bilanzsumme sowie einer Aufwand-Ertrags-Quote von 47 % auch 2018 in der Sparkassengruppe ganz vorne gelegen haben dürfte.Die geplante Rettungsaktion der Sparkassengruppe für die leck geschlagene Nord/LB dürfte in Potsdam mit 4 Mill. bis 5 Mill. Euro zu Buche schlagen, wie Schulz sagt. Das Rekapitalisierungskonzept der Landesbank unterstützt er. Es sei der Weg, der mit den wenigsten Nachteilen verbunden sei – eine Abwicklung des Instituts sei “keine Alternative”. Niedersachsens zweitgrößte kommunale Sparkasse, die Landessparkasse zu Oldenburg (LzO), hat ihre Belastung auf maximal 27 Mill. Euro beziffert. Die LzO hält rund 8 % an den Anteilen des Sparkassenverbandes Niedersachsen (SVN), der mit 26 % an der Nord/LB beteiligt ist.Mit der Entwicklung ihrer Tochter Weberbank Privatbankiers zeigt sich die Sparkasse zufrieden. Im vergangenen Jahr sind dem Private-Banking-Anbieter netto rund 400 Mill. Euro zugeflossen, wie es heißt. Wegen der schwachen Börsenentwicklung stagnierte das verwaltete Vermögen bei rund 6 Mrd. Euro.