Morgan Stanley hofft auf Kontrolle bei Chinabroker

Neue Regeln erlauben Mehrheitsposition

Morgan Stanley hofft auf Kontrolle bei Chinabroker

nh Schanghai – Die US-Investmentbank Morgan Stanley hofft von einer anstehenden Lockerung der Beteiligungsgrenzen für ausländische Player im chinesischen Wertpapiergeschäft profitieren zu können. Plänen der chinesischen Regulatoren zufolge sollen ausländische Investmentbanken künftig in der Lage sein, bei ihren Joint Ventures mit chinesischen Brokergesellschaften auch in eine Mehrheitsposition von 51 % zu gehen. Bislang noch sind die in China auf Partnerschaftsarrangements angewiesenen Investmentbanken auf eine Minderheitsposition in den Joint Ventures von 49 % begrenzt. Partner Huaxin spielt mitWie Morgan Stanleys Co-Chefin für den Asien-Pazifik-Raum Wei Christianson in einem Interview mit der Agentur Bloomberg erklärt, sieht man gute Aussichten, beim gegenwärtigen Joint Venture Morgan Stanley Huaxin Securities die Beteiligung von 49 auf 51 % aufstocken zu können, um dann auch formell die unternehmerische Führung zu übernehmen. Der chinesische Brokerpartner Huaxin habe eine entsprechende Bereitschaft signalisiert, Morgan Stanley in die Kontrollposition für das Joint Venture gehen zu lassen.Im direkten Anschluss an den Staatsbesuch von Donald Trump in China hatten die chinesischen Behörden im November Liberalisierungsschritte für das Eingehen von Beteiligungen an chinesischen Finanzinstituten angekündigt. Das gilt als ein wichtiger Beitrag für die seit langem versprochene Marktöffnung.Allerdings muss man noch die Veröffentlichung der entsprechenden Detailregulierungen abwarten, bevor die ausländischen Institute Anstrengungen unternehmen können, bei ihren chinesischen Joint Ventures im Wertpapiergeschäft in eine Führungsrolle zu treten. Wenn die neuen Regeln in Kraft getreten sind, wird es dann allerdings noch einmal drei Jahre dauern, bis die Beteiligungsgrenzen im Wertpapierbereich ganz wegfallen und die ausländischen Player einen völlig eigenständigen Auftritt in China pflegen.Die in Hongkong breit etablierte HSBC Holdings wähnt sich allerdings diesbezüglich bereits in einer Poleposition, nachdem die britische Großbank gegenwärtig bereits von einem Sonderstatus profitiert.HSBC ist bei einem neu gegründeten Joint Venture HSBC Qianhai Securities, das an eine neue Sonderwirtschaftszone in Shenzhen in direkter Nachbarschaft zu Hongkong geknüpft ist, bereits in einer knappen Mehrheitsposition und hat auch volle unternehmerische Führung, weil es sich beim Partner nicht um einen etablierten chinesischen Broker, sondern eine Investmenteinheit der Lokalregierung in Qianhai handelt. Wie HSBC-Chief Executive Officer Stuart Gulliver bei der Eröffnungszeremonie für HSBC Qianhai betonte, hat die HSBC damit einen erheblichen zeitlichen Vorsprung gegenüber anderen westlichen Konkurrenten, um in vollem Umfang in chinesische Investmentbankaktivitäten einzusteigen.Gulliver rechnet nämlich damit, dass es noch drei Jahre dauern wird, bis andere ausländische Player mit ähnlichen Freiheiten im chinesischen Markt agieren können. Die neue Gesellschaft verfügt über die notwendigen Lizenzen für Kapitalmarktgeschäft wie das Underwriting von Bond- und Aktienemissionen auf dem chinesischen Festland. Außerdem kann sie sich als Broker im Aktienhandel an den Börsen in Schanghai und Shenzhen verdingen und auch Research zu chinesischen Werten an heimische Klienten vertreiben. HSBC Qianhai Securities ist mit bislang 100 Mitarbeitern besetzt, davon 70 Investmentbanker. Gruß an Großaktionär Ping AnGulliver nutze den Auftritt in Shenzhen auch explizit dazu, den privaten chinesischen Versicherungsriesen Ping An Insurance als nunmehr zweitgrößten Aktionär der HSBC Holdings willkommen zu heißen. Ping An, die im Jahr 2016 damit begonnen hatte, über Börsenzukäufe eine Finanzbeteiligung an der auch in Hongkong notierten HSBC Holdings aufzubauen, hatte kürzlich die Marke von 5 % überschritten, was zu einer entsprechenden Notifizierung führt.