Erträge im Investmentbanking sacken ab

Morgan Stanley kämpft mit Deal-Flaute

Ein Einbruch im Investment Banking hat im dritten Quartal schwer auf den Gewinnen von Morgan Stanley gelastet. Das Geldhaus stellt sich nun auf ein anhaltend ungemütliches Umfeld ein.

Morgan Stanley kämpft mit Deal-Flaute

Morgan Stanley kämpft mit Deal-Flaute

Einbruch der Erträge im Investment Banking lastet schwer auf Gewinn

xaw New York

Die US-Großbank Morgan Stanley kämpft mit der Flaute im Dealmaking. Ein Einbruch der Gebühreneinnahmen aus der Beratung zu Fusionen und Übernahmen sowie der Erlöse aus dem Bond-Underwriting um jeweils mehr als 30% hat dem New Yorker Geldhaus im dritten Quartal einen Rückgang des Nettogewinns um 9% auf 2,41 Mrd. Dollar beschert.

Der Überschuss von 1,38 Dollar pro Aktie fiel zwar höher aus als von Analysten erwartet, wobei Morgan Stanley einmal mehr von ihrer starken Position im Wealth Management profitierte. Dennoch verschreckte die äußerst schwache Entwicklung die Investoren an der Wall Street: Die Aktie sackte am Mittwoch zeitweise um mehr als 8% ab.

Die zusammengefassten Erträge im Investmentbanking sackten um 27% auf 938 Mill. Dollar ab. Damit schnitt Morgan Stanley, aufgrund ihrer normalerweise stabilen Erträge eigentlich ein Analystenliebling, im Kapitalmarktgeschäft wesentlich schwächer ab als die Konkurrenz. Branchenprimus J.P. Morgan hatte Ende der vergangenen Woche lediglich einen leichten Rückgang der Erlöse aus dem Investmentbanking vermeldet. Bei der traditionell schärfsten Morgan-Stanley-Rivalin Goldman Sachs entwickelten sie sich flach, während Citigroup und Bank of America sogar mit Wachstum punkteten.

Ein zartes Pflänzchen im Geschäft

Morgan-Stanley-CEO James Gorman hatte im Juli noch erklärt, „grüne Triebe“ bei der Kapitalmarktaktivität zu beobachten. Auch viele seiner Kollegen aus den Vorstandsetagen der anderen Großbanken erklärten während der laufenden Berichtssaison, das Management vieler Unternehmen zeige sich inzwischen offener für Gespräche über Kapitalmarkttransaktionen. Allerdings blockieren die nach wie vor hohen Zinsniveaus wohl noch den Abschluss vieler Deals.

Hinzu kommt die konjunkturelle Unsicherheit, die infolge der aktuellen geopolitischen Spannungen noch einmal zugenommen hat. Jamie Dimon, CEO von J.P. Morgan, hob zuletzt hervor, der Ukraine-Krieg und der Terrorangriff der Hamas auf Israel könnten noch einen weitreichenden Einfluss auf den globalen Handel und die Energiemärkte entfalten.

Morgan Stanley, bei der auch die Trading-Erlöse unter Druck stehen, wappnet sich nun für ein anhaltend schwieriges Umfeld. So hat das Geldhaus die Kreditrisikovorsorge um 134 Mill. Dollar aufgestockt, das Volumen der Rückstellungen im gesamten bisherigen Jahresverlauf wächst damit auf nahezu 530 Mill. Dollar. Damit fällt es schon jetzt fast doppelt so hoch aus wie im Gesamtjahr 2022.

Leitartikel Seite 2
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