Rekordergebnis im ersten Quartal

Morgan Stanley steckt Archegos-Verluste weg

Die große amerikanische Investmentbank Morgan Stanley hat trotz hoher Handelsverluste in Zusammenhang mit der Pleite des Hedgefonds Archegos im ersten Quartal ein Rekordergebnis erzielt.

Morgan Stanley steckt Archegos-Verluste weg

nok New York

Die große amerikanische Investmentbank Morgan Stanley hat trotz hoher Handelsverluste in Zusammenhang mit der Pleite des Hedgefonds Archegos im ersten Quartal ein Rekordergebnis erzielt. Gestützt wurde das Geschäft wie bei der Konkurrenz von einem sehr robusten Marktumfeld für Börsengänge und Wertpapierhandel. Die Wall-Street-Bank profitierte zudem von den in den vergangenen Monaten abgeschlossenen Akquisitionen des Online-Brokers E-Trade und der Fondsgesellschaft Eaton Vance.

Morgan Stanley meldete für die ersten drei Monate des Jahres Einnahmen von 15,7 Mrd. Dollar – ein Plus von 61% gegenüber dem Vorjahr. Der Nettogewinn stieg um mehr als 140% auf 4,1 Mrd. Dollar oder 2,19 Dollar je Aktie. Das übertraf die Erwartungen von Analysten, die im Durchschnitt mit 1,72 Dollar kalkuliert hatten. Der Aktienkurs der Bank reagierte am Freitag im frühen Handel an der New Yorker Börse dennoch mit leichten Abschlägen. Der Kurs hatte sich in den vergangenen zwölf Monaten in Erwartung einer wirtschaftlichen Erholung nach einem Ende der Corona-Pandemie und angesichts steigender Börsenkurse allerdings mehr als verdoppelt.

Die Einnahmen im Aktienhandel beliefen sich im ersten Quartal auf 2,9 Mrd. Dollar – ein Plus von vergleichsweise mäßigen 17%. Den Grund lieferte Morgan Stanley in einer etwas kryptischen Mitteilung: „Das laufende Quartal beinhaltet einen Verlust von 644 Mill. Dollar im Zusammenhang mit einem Kreditereignis für einen einzelnen Prime-Brokerage-Kunden und 267 Mill. Dollar an nachfolgenden Handelsverlusten bis zum Ende des Quartals im Zusammenhang mit demselben Ereignis.“ Als Prime Brokerage bezeichnen Investmentbanken das Geschäft mit Hedgefonds. Vertreter der Bank räumten später ein, dass es sich bei dem Hedgefonds um den in Schieflage geratenen Archegos Capital handelte. Archegos hatte mit großem Kredithebel auf Medien- und Internetaktien gesetzt und konnte Nachschussforderungen seiner Kreditgeber nicht nachkommen, als die Kurse fielen. Investmentbanken verkauften daraufhin als Sicherheit gehaltene Aktienpakete. Wie Erzrivale Goldman Sachs und die Deutsche Bank hatte Morgan Stanley die Wertpapiere vergleichsweise früh abgestoßen. Banken wie die Schweizer Credit Suisse und die japanische Nomura, die zu lange zögerten, blieben auf deutlich höheren Verlusten sitzen. Credit Suisse bezifferte die Verluste auf 4,7 Mrd. Dollar. Bei Nomura könnten es 2 Mrd. Dollar sein. Gleichwohl wurden die Handelsverluste von Morgan Stanley an der Wall Street mit Überraschung registriert.

Stark im Investment Banking

Ansonsten war Morgan Stanley besonders stark im Aktienemissionsgeschäft, wo die Erträge mit 1,5 Mrd. Dollar viereinhalb Mal so hoch ausfielen wie im Vorjahr. In diesem Segment des Investment Banking schloss Morgan Stanley auch auf Goldman Sachs auf. Insgesamt wies Morgan Stanley im Investment Banking, zu dem auch Anleiheemissionen und die Beratung bei Fusionen und Übernahmen gehören, um knapp 130% auf 2,6 Mrd. Dollar gestiegene Erträge aus. Goldman Sachs lag mit einem Plus von 44% auf 3,8 Mrd. Dollar aber insgesamt vorn. James Gorman, der CEO von Morgan Stanley, gab sich nach dem Rekordquartal optimistisch: „Die Firma ist für Wachstum in den kommenden Jahren sehr gut gerüstet.“