Münchner Beben wirkt in Berlin nach

Der Abschied von BayernLB-CEO Riegler löst beim VÖB Suche nach einem neuen Präsidenten aus

Münchner Beben wirkt in Berlin nach

Der Paukenschlag bei der BayernLB mit dem Weggang von Vorstandschef Johannes-Jörg Riegler hat Konsequenzen für den Bundesverband Öffentlicher Banken Deutschlands (VÖB). Die Interessenvertretung mit Sitz in Berlin muss nun vorzeitig einen neuen Präsidenten finden. Bisher führte Riegler den VÖB. ski/sck Frankfurt/München – Durch das Ausscheiden von BayernLB-Chef Johannes-Jörg Riegler bei der BayernLB Ende Februar braucht der Bundesverband Öffentlicher Banken Deutschlands (VÖB) vorzeitig einen neuen ehrenamtlichen Präsidenten. Diese Funktion ist an ein Hauptamt bei einem Mitgliedsinstitut gekoppelt. Interimistisch kann auf jeden Fall der Vorstandsvorsitzende der LfA Förderbank Bayern, Otto Beierl, als bisheriger Vizepräsident die dann alleinige Verbandsspitze darstellen, so dass beim VÖB, der zudem mit Iris Bethge eine hauptamtliche Hauptgeschäftsführerin hat, kein Führungsvakuum entsteht. Riegler steht seit November 2016 an der Spitze des Verbandes. Seine reguläre Amtszeit wäre bis zum Herbst 2019 gelaufen. Der Vorstand des VÖB muss nun entscheiden, ob die Mitgliederversammlung vorgezogen oder ein zusätzliches außerordentliches Treffen anberaumt wird. Zwei potenzielle Kandidaten Schaut man sich die aktuelle Zusammensetzung des zwölfköpfigen VÖB-Vorstandes (plus von Amts wegen Sparkassenpräsident Helmut Schleweis) an, kommen als Nachfolger Rieglers eigentlich nur zwei Kandidaten in Frage: LBBW-Chef Rainer Neske und Eckhard Forst, der Vorstandsvorsitzende der NRW.Bank. Andere Mitglieder des Verbandsvorstandes stünden aus Altersgründen nicht für eine volle dreijährige Amtszeit zur Verfügung, scheiden in absehbarer Zeit aus wie etwa DekaBank-Chef Michael Rüdiger, vertreten vergleichsweise kleine Institute oder haben, wie der Vorstandsvorsitzende der Nord/LB, Thomas Bürkle, zurzeit andere Sorgen, als sich um die VÖB-Präsidentschaft zu bewerben. Traditionell teilen sich beim VÖB ein Landesbank- und ein Förderbankchef die Ämter des Präsidenten und des Vizepräsidenten. Der VÖB wollte sich auf Anfrage nicht zum Ausscheiden Rieglers und möglichen Nachfolgern äußern. Derweil machte die BayernLB über die Gründe für Rieglers Weggang keine Angaben. Nach Informationen der Börsen-Zeitung fiel die Entscheidung im Aufsichtsrat der Münchner Landesbank einstimmig, den Vertrag mit dem CEO nicht mehr zu verlängern. Atmosphärische StörungenRieglers Vertrag läuft offiziell am 28. Februar 2019 aus. Die Bank führt er seit 2014. Die Trennung kommt aber nicht überraschend. Der Vorstandschef und das Kontrollgremium rangen seit Monaten über Details einer möglichen Vertragsverlängerung (vgl. BZ vom 11. November). Dem Vernehmen nach stand dabei Rieglers Forderung, sein Jahresgehalt deutlich zu erhöhen, nicht im Vordergrund. Als CEO verdient er im Jahr 750 000 Euro. Auch laufende Prüfungen der EZB-Aufsicht über die Vergütungspraxis hätten keine Rolle bei der Trennung gespielt. Vielmehr habe das “Gesamtpaket” nicht mehr “gepasst”, hieß es.Auffällig ist, dass Aufsichtsratschef Wolf Schumacher in einer Pressemitteilung zwar Rieglers Arbeit würdigt, aber keine Worte des Bedauerns zu seinem Fortgang äußert. Das lässt darauf schließen, dass es atmosphärische Störungen gegeben haben könnte. Dies betraf aber vermutlich nicht die Zusammenarbeit zwischen dem CEO und dem Chefaufseher, sondern wohl eher das Verhältnis zu den Sparkassen, die mit 25 % an der BayernLB beteiligt sind. Riegler zeigt gerne Kante. Zugleich versäumte es Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU), rechtzeitig für Klarheit zu sorgen. Zu Riegler äußerte sich Bayerns Finanzminister Albert Füracker (CSU) nicht. Der Freistaat hält 75 %.