Digitalbanken

N26 zieht sich aus den USA zurück

N26 gibt den US-Markt auf. Erst 2019 war die Digitalbank dort mit dem Anspruch angetreten, alsbald weltweit Fuß zu fassen. Mit dem Druck seitens der BaFin habe der Rückzug nichts zu tun, beteuert N26.

N26 zieht sich aus den USA zurück

fir Frankfurt

N26 wird das Geschäft in den USA einstellen. Sie wolle sich auf die europäischen Kernmärkte konzentrieren und in Osteuropa expandieren, wo die Kundennachfrage steige, teilte die Berliner Smartphone-Bank am Donnerstag mit. Das Angebot in den Vereinigten Staaten, wo N26 nach eigenen Angaben gut 500000 Konten führt und 60 Mitarbeiter zählt, werde vom 11. Januar 2022 an nicht mehr verfügbar sein. N26 hatte im Juli 2019 den Markteintritt in den USA verkündet und dies als „einen Riesenschritt auf dem Weg, eine wirklich globale Bank zu werden“ bezeichnet.

Zur Höhe der Investitionen für das US-Geschäft wollte sich ein Sprecher nicht äußern. In den vergangenen mehr als zwei Jahren in den USA seien zwar Fortschritte gemacht worden. „Aber wir wissen auch, dass wir unser Investment in den US-Markt deutlich erhöhen und den amerikanischen Markt höher priorisieren müssten, um langfristig erfolgreich zu sein“, erklärte er.

Die jüngst von der deutschen Finanzaufsicht verhängte Wachstumsdeckelung habe „keinerlei Einfluss“ auf die Entscheidung gehabt, den US-Markt zu verlassen, sagte der Sprecher weiter. „Der Austausch mit den deutschen Aufsichtsbehörden bezieht sich ausschließlich auf den europäischen Markt.“ Die BaFin hatte dem Fintech jüngst auferlegt, wegen Mängeln im Risikomanagement nur noch 50000 Neukunden pro Monat annehmen zu können, was etwa einer Halbierung der zuletzt üblichen Zahl an Neukunden entsprechen dürfte (vgl. BZ vom 10. November). Zugleich hatte die Aufsicht N26 eine Frist gesetzt, in der die Defizite behoben werden sollen, und einen Sonder­beauftragten beordert, der die Abarbeitung der Mängelliste kontrolliert. Es ist der mittlerweile zweite Sonderbeauftragte im Hause. Im Mai hatte die BaFin bereits einen Kontrolleur geschickt, der sich der Probleme in der Geldwäscheprävention an­nimmt.

Hoffnung auf Rückkehr

Die Entscheidung, die USA zu verlassen, sei nicht leicht gefallen. Sie werde dem Unternehmen aber helfen, Aktivitäten, Ressourcen und den Fokus zu bündeln, um langfristig erfolgreich zu sein. Dem Anspruch, eine führende globale Digitalbank zu werden, bleibe N26 treu, sagte der Sprecher. „Vorerst möchten wir uns jedoch stärker auf unser europäisches Geschäft konzentrieren. Ein zukünftiger Wiedereinstieg in den amerikanischen Markt ist damit nicht völlig ausgeschlossen.“

N26 ist in den USA durch die N26 Inc. mit Sitz in New York vertreten, die mit der Axos Bank zusammenarbeitet. Im Juli 2019 hatte N26 den US-Markteintritt mit hohen Zielen verbunden: „Der Start in den USA ist ein wichtiger Meilenstein für N26, um das Bankwesen weltweit zu verändern und in den kommenden Jahren mehr als 50 Millionen Kunden zu erreichen“, wurde CEO Valentin Stalf in einer Mitteilung zitiert.