Nachhaltig und werteorientiert investieren
Das Thema Nachhaltigkeit hat Konjunktur. Auch in der Finanzwirtschaft tritt es endlich aus der Nische heraus in den Mainstream. Das belegen neu gegründete Initiativen und Plattformen wie der “Hub for Sustainable Finance” oder das “Green and Sustainable Finance Cluster Germany” ebenso wie der 2. Sustainable Finance Gipfel, der Ende September in Frankfurt ein themenorientiertes Forum auch zum Austausch mit der Politik bot. Wesentliche Impulse verdanken sich in Folge der Weltklimakonferenz von Paris (2015) dem Aktionsplan der EU-Kommission aus dem Frühjahr 2018 für ein deutlich nachhaltiger ausgerichtetes Finanzwesen. Hier kündigen sich weitere Entwicklungen an, denen die Evangelische Bank (EB) gut gerüstet entgegensieht und die sie grundsätzlich sehr begrüßt.Denn die Evangelische Bank hat als Deutschlands größte Kirchenbank schon früh den Pfad der Nachhaltigkeit eingeschlagen. Seit jeher mit ethischem Kompass unterwegs, war es folgerichtig, das nicht nur kirchliche Kreise stark bewegende Thema “Bewahrung der Schöpfung” für die Finanzbranche auszubuchstabieren. So gilt sie mit einer überschaubaren Zahl weiterer Umwelt- und Kirchenbanken als Pionier eines nachhaltigen Finanzwesens. Nachhaltigkeit ist bei der Evangelischen Bank heute integraler Bestandteil des Geschäftsmodells. Ein dezidiert nachhaltiges Profil und eine klare Orientierung an christlichen Werten sind die wesentlichen strategischen Säulen der Kirchenbank. Dort ist man fest überzeugt: Nur eine bewusste, an Nachhaltigkeitskriterien orientierte Unternehmensführung ist langfristig zukunftsfähig.Durch ein konsequent nachhaltiges, werteorientiertes Banking unterscheidet sich die Bank von anderen Finanzhäusern. Verantwortung, Solidarität, Achtsamkeit und die Bewahrung der Schöpfung sind Richtschnur des Handelns. Der übergeordnete Ansatz einer verantwortungsvollen Unternehmensführung bleibt stets im Blick.In der aktuellen Diskussion ist der Nachhaltigkeitsbegriff nicht immer klar definiert. Einige Unternehmen betonen in erster Linie den ökologischen Aspekt, andere nutzen Nachhaltigkeit eher als Marketing-Vehikel. Davon hebt sich die Evangelische Bank mit ihrem ganzheitlichen Management bewusst ab. Sie hat die drei Säulen der Nachhaltigkeit – Ökonomie, Ökologie und Sozialethik – erfolgreich integriert. Sie sind zentrale Elemente der Unternehmensstrategie. Nachhaltigkeit muss in allen Bereichen als klassische Querschnittsaufgabe gelebt werden.Dass der Kirchenbank dies gelingt, bestätigt unter anderem das Ratingergebnis der Ratingagentur ISS-oekom mit “B+” in der Branche “Nachhaltige Finanzen” aus dem Jahr 2017. Mit dem “Prime Status” belegt die Evangelische Bank einen Spitzenplatz in Europa. Es gibt kaum Banken, die in punkto nachhaltige Finanzen ein ähnlich gutes Ergebnis vorweisen können. Auch die ökologische Dimension wird großgeschrieben. Ein Hauptbestandteil der bankeigenen Nachhaltigkeitsphilosophie ist die Bewahrung der Schöpfung. Der Klimaschutz und somit die kritische Auseinandersetzung mit CO2- und Schadstoffemissionen gehören zu den ehrgeizigen Zielen des Hauses.Hierbei zielt die Kirchenbank auf eine kontinuierliche Reduzierung der CO2-Emissionen und des Ressourceneinsatzes je Mitarbeiter. Gemäß EMASplus, dem wohl strengsten europäischen Nachhaltigkeitszertifikat, wird der ökorelevante Teil der Aktivitäten systematisch gesteuert. Die Bank wurde erstmals 2011 nach EMASplus (Eco-Management and Audit Scheme) zertifiziert.In jüngerer Zeit, besonders in Folge der Veröffentlichung des EU-Aktionsplans zur “Finanzierung eines nachhaltigen Wachstums”, bekommt das Thema Nachhaltigkeit im Finanz- und Kapitalmarkt einen immer höheren Stellenwert. Die Nachfrage wächst, das Volumen nachhaltiger Investments steigt sprunghaft. Dieses Mainstreaming des früheren Nischenthemas ist im Prinzip sehr zu begrüßen und nicht zuletzt auf die Initiative einiger weniger Frontrunner zurückzuführen. Da die Evangelische Bank diesen Trend früh erkannt und mitgestaltet hat, hat sie sich mit spezifischen nachhaltigen Produktangeboten darauf eingestellt. Eher an Privatkunden gerichtete Produkte wie der heute selbst gemanagte EB-Öko-Aktienfonds sind inzwischen regelrechte Evergreens und werden weiterhin stark nachgefragt.Noch stärker wächst indes die Nachfrage nach Sustainable Finance von Seiten institutioneller Investoren. Aufgrund der strengen Anlagerichtlinien sind hier übrigens die Kirchen bei der nachhaltigen Ausrichtung ihres Assetmanagements führend. Für die Kunden der Kirchenbank ist es ein zentrales Anliegen, ihre Finanzgeschäfte im Einklang mit ihren christlichen Werten und damit dem Auftrag zum Engagement für Gerechtigkeit, Frieden und die Bewahrung der Schöpfung durchzuführen. Dabei unterstützt die Bank ihre Kunden, indem sie ihr Investmentmanagement konsequent nachhaltig ausgerichtet hat und in Kürze in der EB-Sustainable Investment Management GmbH (EB-SIM) bündeln wird.Die Neupositionierung des Assetmanagements wurde auch im Hinblick auf die Weiterentwicklung der Nachhaltigkeitsstrategie beschlossen. Die besondere Nachhaltigkeitskompetenz der Bank in Bezug auf das Kapitalanlagegeschäft wird in der EB-SIM konsequent fortgesetzt. Mit diesem Schritt möchte die Evangelische Bank dem zunehmenden Wettbewerbsdruck im Assetmanagement durch eine professionelle, zeitgemäße Ausrichtung, hohe Kompetenz und optimierte Marktbearbeitung wirkungsvoll begegnen und ihre Positionierung am Markt nachhaltiger Investments stärken.Der Claim des neuen nachhaltigen Assetmanagers markiert die Zielrichtung: “Investments für eine bessere Welt”. Hier wird deutlich, dass sich das gesamte Geschäftsmodell der Kirchenbank am Leitbild für nachhaltige Entwicklung der Vereinten Nationen orientiert und sich zu den Sustainable Development Goals (SDG) der UN als Zielkoordinaten bekennt. Die SDG wurden in der UN-Vollversammlung 2015 von 193 Staaten vereinbart. Dabei fokussieren die 17 nachhaltigen Entwicklungsziele insbesondere die Beendigung von Armut und Hunger sowie die Förderung von Gesundheit, Bildung und guten Arbeitsbedingungen weltweit. Diese und weitere Forderungen der nachhaltigen Entwicklungsziele sollen bis 2030 umgesetzt werden.Zu dieser Entwicklung trägt das nachhaltige Wirtschaften der Evangelischen Bank bei, denn die Entwicklungsziele einer gerechteren Weltgemeinschaft und faireren globalen Wirtschaftsordnung lassen sich mühelos als christlicher Auftrag begreifen. Die Bank verankert diese Ziele sukzessive in ihrem umfassenden Nachhaltigkeitsmanagement.Ein Schwerpunkt dabei ist der Ausbau des nachhaltigen Assetmanagements. Denn die Rolle des Finanzsektors als Förderer, Impulsgeber und Finanzier einer nachhaltigen, werteorientierten und ökologischen Entwicklung im weltweiten Maßstab ist kaum hoch genug einzuschätzen. Die konsequent nachhaltige Ausrichtung sowohl des Produktportfolios als auch des Investmentprozesses unterstützen die Kirchenbank dabei, dieses Ziel stets im Blick zu behalten. Strenger NachhaltigkeitsfilterFür die Evangelische Bank ist das Erreichen der nachhaltigen Ziele insbesondere im Kernbereich als Finanzinstitut von existenzieller Bedeutung. Ob es um die Verwaltung von Kundenvermögen, die Finanzierung kirchlicher oder sozialwirtschaftlicher Projekte oder die Eigenanlagen des Hauses geht: Bei allen Investitionsentscheidungen der Evangelischen Bank spielt Nachhaltigkeit eine entscheidende Rolle. Das bedeutet, dass sowohl im Eigenanlagegeschäft als auch im Kundengeschäft bei individuellen Vermögensverwaltungs- oder bei Fonds-Mandaten ein sogenannter Nachhaltigkeitsfilter, der mindestens dem EKD-Leitfaden für ethisch-nachhaltige Geldanlage in der evangelischen Kirche entspricht, vorgeschaltet wird. Auf diese Weise werden neben den klassischen Anlagekriterien wie Rendite, Risiko und Liquidität auch ökologisches und gesellschaftliches Engagement sowie die gute Unternehmensführung berücksichtigt.Die Nachhaltigkeitsqualität der Eigenanlagen wird in der Bank anhand des EB-Nachhaltigkeitsindex gemessen. Aktuell zeigt dieser einen sehr guten Wert mit weiter steigender Tendenz. Bereits heute erfüllen rund 96 % aller Anlagen die strengen Anforderungen. Ziel ist es, die Qualität der Eigenanlagen kontinuierlich zu verbessern und den EB-Nachhaltigkeitsindex in Richtung 100 % zu steigern. Das ist für die Kernkunden des Hauses aus Kirche, Diakonie und Sozialwirtschaft von wesentlicher Bedeutung. Im Rahmen der laufenden Modifikation und Präzisierung des EB-Nachhaltigkeitsfilters wird die Gesamtsystematik für die Auswahl von investierbaren Wertpapieren immer weiter verfeinert. Der konsequent angewendete Filter sowie die Integration von ESG-Risiko-Faktoren (ESG – Environmental, Social, Governance) in den Investmentprozess prägen das Kerngeschäft der Bank: Nachhaltigkeit wird zum integralen Bestandteil der Invest-mentprozesse.Dank des engen Austauschs mit den Kunden und mit dem Grundverständnis der Bank, das sich dem Prinzip der christlichen Solidarität verpflichtet, wurde beispielsweise der EB-Sustainable Multi Asset Invest Fonds ins Leben gerufen. Der Publikumsfonds eröffnet Investoren die Möglichkeit, in ein breit diversifiziertes Portfolio mit verschiedenen Assetklassen zu investieren. Dabei werden die Vermögenswerte innerhalb des Fonds mit einem durchgängigen Nachhaltigkeitsansatz verwaltet, der den Anforderungen des Arbeitskreises kirchlicher Investoren (AKI) entspricht.Ein immer wichtiger werdender Teil des Investmentangebotes ist Impact Investing. Die Evangelische Bank bietet hier bereits seit 2014 in Kooperation mit der KfW-Tochter DEG Deutsche Investitions- und Entwicklungsgesellschaft spezialisierte Produkte zur Förderung einer nachhaltigen Wirtschaft in den Entwicklungs- und Schwellenländern an. Erstes gemeinsames Projekt war der EB-Renewable Energy Fund – Emerging Markets. Dieser (bereits voll platzierte) Fonds bietet institutionellen Anlegern, besonders Pensionskassen, Versicherungen und Versorgungswerken, die Chance, einen Beitrag zur nachhaltigen Entwicklungspolitik in Entwicklungs- und Schwellenländern zu leisten. Dabei sind als zentrale Aspekte die Reduzierung von Treibhausgasen, die Verringerung der Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen und von den Lieferländern sowie die Schaffung von Arbeitsplätzen und Steuereinnahmen zu nennen. Gleichzeitig können die Anleger durch ein gutes Chancen-Risiko-Profil an der Entwicklungsdynamik der Emerging Markets partizipieren.Aktuell befindet sich der EB-SME Finance Fund Emerging Markets in der Auflage. Der Fonds zielt auf die Finanzierung des Mittelstands als Wachstums- und Arbeitsplatzmotor einer Volkswirtschaft ab. Hintergrund ist die Beobachtung, dass insbesondere kleine und mittlere Unternehmen Nachteile bei der Erlangung von langfristigen Investitionsdarlehen haben, da oft kein langfristiges Angebot am lokalen Kapitalmarkt zur Verfügung steht.Finanzieren sich große Unternehmen über die Börse oder globale Banken und Einzelunternehmen über das Angebot von Mikrofinanzinstitutionen, entsteht hier ein “missing middle”. Hier setzt der EB-SME an. Der Fonds bietet Investoren die Möglichkeit einer Art Co-Finanzierung mit der DEG an. Die Unterstützung des Mittelstands fördert den Wohlstand und die Arbeitsplätze in den Entwicklungs- und Schwellenländern, gepaart mit einer adäquaten Risikobepreisung. Begleitet wird dies von einer konsequenten Berücksichtigung von Nachhaltigkeitskriterien. Weitere Fonds in VorbereitungAn attraktiven Angeboten für professionelle Investoren mangelt es also nicht, weitere dezidiert nachhaltig ausgerichtete Fonds befinden sich in Vorbereitung. Die Evangelische Bank steht auf Basis der sie leitenden Werte und ihrer langjährigen Nachhaltigkeitsexpertise aktiv und engagiert bereit, wenn es darum geht, gemeinsam mit ihren Mitgliedern, Kunden und Partnern das Thema Sustainable Finance voranzubringen – inhaltlich, kommunikativ und produktbezogen.—-Joachim Fröhlich, Vorstandsmitglied der Evangelischen Bank