Naspa trotzt dem Branchentrend
Bei der Nassauischen Sparkasse (Naspa) zeigt sich charakteristisch ein Dilemma des Kreditgewerbes (und manch anderer Branche): Der Hebel lässt sich nicht einfach von “persönlich” auf “digital” umlegen. Als Sparkasse wäre man auch schlecht beraten, das zu versuchen. Also müssen die Institute zweigleisig fahren, auch wenn die Zahlen der Online-Abschlüsse hochschießen. Die Naspa muss in Sachen Digitalisierung powern, will und kann aber keine Direktbank werden; damit würde sie ihre Existenzgrundlage riskieren. Sie lebt in ihrem Geschäftsmodell nicht zuletzt von der persönlichen Beziehung zu den Menschen. Dafür braucht es Filialen, zumal in einem 4 200 Quadratkilometer großen Geschäftsgebiet der langen Wege, mit dem die Naspa eine “Flächensparkasse” schlechthin ist. Gegen den Branchentrend hält sie seit drei Jahren die Zahl der Filialen im weit verzweigten Netz aufrecht und investiert, wo es sich langfristig zu rechnen verspricht. Aber die Wiesbadener waren hier vor der Kurve. Von 2012 noch 140 Finanz- und Servicecentern hatten sie schon bis 2016 gut 30 aufgegeben. ski