National-Bank wehrt vagabundierende Gelder ab

Vorstandschef Lange zeigt sich wegen Geldpolitik und Aufzeichnungspflicht vergrätzt - Erträge unter Druck

National-Bank wehrt vagabundierende Gelder ab

ski Frankfurt – Erfreuliches Kredit- und Einlagengeschäft, gelungenes Kostenmanagement, entspannte Risikolage, enttäuschte Ertragserwartungen und dennoch, neben einer Dotierung der Rücklagen um 3,2 Mill. Euro, eine voraussichtlich unveränderte Dividende von 80 Cent je Aktie (nicht börsennotiert) – das sind die Eckpunkte der Geschäfts- und Ertragsentwicklung der National-Bank 2018. Laut dem vorläufigen Abschluss wuchs das Kreditvolumen trotz rekordhoher Tilgungen und bei stabilen Margen um 3,8 % auf 3,4 Mrd. Euro. Etwa im gleichen Tempo legten die Einlagen zu, wobei die Regionalbank mit Sitz in Essen nach den Worten des Vorstandsvorsitzenden Thomas A. Lange “vagabundierende” Gelder verstärkt abwehrte.Mit Blick nach vorn sieht er die größte Herausforderung in der expansiven Geldpolitik der EZB und der “Gefahr, den richtigen Zeitpunkt für den Einstieg in den Ausstieg verpasst zu haben”. Das Zinsumfeld schlug sich schon 2018 im Zahlenwerk nieder (vgl. Tabelle), doch betont Lange, der zusammen mit Präsident Hans-Walter Peters und Deutsche-Bank-Chef Christian Sewing das Präsidium des Bankenverbandes bildet, den mit rund 12 % “erfreulich unterdurchschnittlich ausgeprägten Zinsrisikokoeffizienten” seines Hauses als Ausdruck von Risikoaversion und eines konservativen Selbstverständnisses. Dieser Koeffizient bestimmt den Barwertverlust aus dem jeweils schlechteren Ergebnis, das sich aus einer Parallelverschiebung der Zinsstrukturkurve um 200 Basispunkte nach oben und unten ergibt, bezogen auf die Eigenmittel.Dass diesmal auch das über viele Jahre deutlich ausgebaute Provisionsergebnis sank, erklärt die Bank vor allem mit der vor einem Jahr eingeführten Aufzeichnungspflicht bei telefonischen Wertpapiergeschäften und der Eintrübung der Kapitalmärkte im späteren Jahresverlauf. Kunden empfänden die Aufzeichnungspflicht zunehmend als bevormundend, mitunter als drangsalierend. Finde der Gesetzgeber nicht wieder Maß und Mitte, dürfte die Ablehnung der europäischen Bankenunion weiter zunehmen, winkt Lange mit dem Zaunpfahl.In zwei insgesamt 5 Mill. Euro teuren Großprojekten lagerte die Bank ihre selbst betriebenen Rechenzentren an Atos aus und löste auch in der Wertpapierabwicklung die eigene Software durch ein Fremdsystem ab. Dadurch stieg die Cost-Income-Ratio um rund 5 Punkte auf 76,5 %.