Negativzinsen für private Kunden "kein Thema"
ski Frankfurt – Commerzbank-Chef Martin Blessing schließt die Weitergabe von Negativzinsen der Europäischen Zentralbank (EZB) an die Sparer und an Mittelständler für sein Institut aus. “Negativzinsen für Privatkunden, Geschäftskunden und den breiten Mittelstand sind kein Thema”, sagte er im Interview der Börsen-Zeitung. Die Einlagen dieser Kundengruppen könnten genutzt werden, um langfristige Kredite zu vergeben (also noch eine positive Marge zu erzielen). Das erlaube die Aufsicht aber nicht für die Einlagen von institutionellen Kunden und Großunternehmen.Privatkunden würden auf die Einführung von Guthabengebühren “vermutlich ungehalten” reagieren. Blessing: “Wer 5 000 Euro auf dem Sparbuch hat, würde sie wahrscheinlich eher abheben und unters Kopfkissen legen.” Diese Debatte sei emotional stark aufgeladen und deshalb schwer beherrschbar. Folglich werde an dieser Stelle wenig passieren. Rational betrachtet sei eine Verzinsung unterhalb der Inflationsrate nichts Neues. Im Übrigen sei der Bund Vorreiter in Sachen Negativzinsen gewesen. Er habe seinen Gläubigern schon 2012 negative Zinsen angeboten. “Der Bund sagt auch nicht, im Interesse der Sparkultur zahle ich einen Zins, obwohl mir der Markt das Geld zinsfrei gibt oder sogar eine Prämie zahlt.”Blessing verteidigte seinen Vorstoß für gemeinsame Staatsanleihen der Euro-Länder als möglichen Ausweg aus der Krise. “Euro-Bonds könnten eine Lösung sein, wenn man sie klug konzipiert, denn dann führen sie zu mehr Haushaltsdisziplin.” Ein Auseinanderbrechen der Währungsunion hätte seines Erachtens unabsehbare nicht nur ökonomische Konsequenzen, nicht zuletzt für Deutschland. “Es wäre in höchstem Maße naiv zu glauben, der gemeinsame Markt würde das Ende des Euro überleben, und die Integration auf anderen Gebieten ginge weiter.”—– Interview Seite 8