Neuer DSGV-Präsident bricht Lanze für kleine Sparkassen
Reuter bricht Lanze für kleine Sparkassen
DSGV-Präsident wertet Schwund der Geldhäuser in Europa als Warnsignal
jsc/lee Frankfurt
Der neue Sparkassenpräsident Ulrich Reuter ruft die Finanzgruppe dazu auf, kleineren Instituten die Eigenständigkeit auch weiterhin zu ermöglichen. Die Abläufe und die Unterstützung durch gemeinsame Dienstleister müssten so organisiert werden, „dass auch die Kleinen nicht nur die Möglichkeit, sondern auch die echte Chance haben, erfolgreich bleiben zu können“, sagte er auf einer Veranstaltung des Internationalen Clubs Frankfurter Wirtschaftsjournalisten (ICFW).
Eine Fusion dürfe nicht allein aufgrund der Regulatorik und hoher Last im Back Office erfolgen, so der Präsident des Deutschen Sparkassen- und Giroverbands (DSGV). Das Bankensterben sieht er als europäisches Problem. In den vergangenen zehn Jahren seien 30% der sogenannten Less Significant Institutions vom Markt verschwunden: „Das muss uns eigentlich zu denken geben.“
In zusammengewachsenen Regionen seien Zusammenschlüsse zuweilen sinnvoll, weil sie den Instituten die Möglichkeit geben, mit der lokalen Wirtschaft mitzuwachsen, räumte der frühere Aschaffenburger Landrat ein. „Ich bin weder ein Gegner noch Enthusiast, was Fusionen angeht“, sagte er auch mit Blick auf die Landesbanken.
Mit Blick auf den jüngsten Rechtsruck sieht Reuter die Sparkassen in der Zwickmühle. Anders als private Banken könnten sie sich ihre Kunden nicht aussuchen. Zudem zögen vereinzelt gewählte Vertreter wie Bürgermeister oder Landrat, die „aus unserer Sicht nicht dem demokratischen Parteispektrum“ angehörten, in Verwaltungsräten von Sparkassen ein.
Reuter gab Sympathien für ein Verbot der AfD zu erkennen, sofern ausreichende Hinweise vorlägen, die dies rechtfertigten. „Ein Verbot darf nicht zu spät kommen“, so der ehemalige Professor für öffentliches Recht. Das Schlimmste, was passieren könne, sei ein Verfahren, das scheitere.