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Neuer Fusionsversuch in Schleswig-Holstein

Die Erinnerung an die gescheiterte Fusion zwischen Kiel und Rendsburg ist noch frisch, da kündigen die Sparkassen Holstein und Südholstein Gespräche über einen Zusammenschluss an.

Neuer Fusionsversuch in Schleswig-Holstein

ste Hamburg

Nach der Ende 2020 am Widerstand des Deutschen Landkreistages und des Deutschen Sparkassen- und Giroverbandes (DSGV) gescheiterten Fusion der öffentlich-rechtlichen Förde Sparkasse in Kiel mit der privatrechtlich aufgestellten freien Sparkasse Mittelholstein in Rendsburg bahnt sich in Schleswig-Holstein ein neuer Zusammenschluss an. Aus der 2023 angestrebten Vereinigung der Sparkasse Holstein mit der Sparkasse Südholstein, zweier öffentlich-rechtlicher Institute, würde die nach Bilanzsumme größte Sparkasse in dem Zweiküstenland hervorgehen.

Zugleich würde die Zahl der schleswig-holsteinischen Sparkassen auf zehn sinken. Der Sparkassen- und Giroverband für Schleswig-Holstein teilte mit, man unterstütze die Prüfung einer gemeinsamen Zukunft der Sparkasse Holstein und der Sparkasse Südholstein. Beide Institute seien am Markt gut aufgestellt und begännen die Fusionsgespräche mit dem Ziel, ihre Angebote für Kunden gemeinsam weiterzuentwickeln, so der seit Jahresanfang amtierende Verbandspräsident Oliver Stolz, als ehemaliger Landrat des Kreises Pinneberg selbst durch Mitgliedschaft im Verwaltungsrat lange mit der Sparkasse Südholstein verbunden. Dies erscheine schon deshalb sinnvoll, da die Geschäftsgebiete räumlich eng zusammenhingen.

Das Geschäftsgebiet der Sparkasse Holstein mit Sitz in Eutin und Bad Oldesloe umfasst die Kreise Ostholstein und Stormarn, während die Sparkasse Südholstein mit Hauptsitz in Neumünster die Kreise Pinneberg und Segeberg abdeckt. Die Institute kommen per Ende 2020 auf Bilanzsummen von 7,6 Mrd. bzw. 6,1 Mrd. Euro, auf addiert derzeit fast 1900 Beschäftigte sowie knapp 500000 Kunden. Mit einer Bilanzsumme von 13,7 Mrd. Euro wäre die fusionierte Sparkasse Ende vergangenen Jahres die elftgrößte unter bundesweit noch 376 Sparkassen gewesen.

Die Verwaltungsräte beider Sparkassen hätten einstimmig den „Einstieg in die Vertiefungsphase des Fusionsprozesses“ beschlossen, teilten die Häuser mit. Die jeweiligen Zweckverbände als Träger würden am Ende des Prozesses voraussichtlich im zweiten Quartal 2022 über die Fusion abstimmen. Im Fall eines positiven Votums soll der Zusammenschluss den Angaben zufolge bis Juni 2023 vollzogen werden.

Mit den Sparkassen wüchsen „zwei traditionsreiche Geldhäuser zusammen, die bereits heute auf einem wirtschaftlich stabilen Fundament stehen und jede für sich auch einzeln über gute Zukunftsaussichten verfügen“, hieß es. Die Sparkasse Südholstein gehöre bundesweit zu den vertriebsstärksten Sparkassen im Privat- und Firmenkundengeschäft, während die Sparkasse Holstein „neben ihrer Steuerungskompetenz auch für ihre Umsetzungskraft bei großen Immobilienprojekten, ihre Corporate-Finance-Aktivitäten und das ausgeprägte Stiftungsengagement bekannt“ sei.

Betriebsbedingte Kündigungen soll es bei einer Zusammenlegung nicht geben, zudem sollen alle Filialstandorte erhalten bleiben. Andreas Fohrmann, Chef der Sparkasse Südholstein, sagte, die Häuser hätten erfolgreiche Geschäftsmodelle und vergleichbare Strukturen, was die Fusion begünstige. Sparkasse-Holstein-Chef Thomas Piehl betonte, aktuelle Herausforderungen wie Niedrigzins, Coronafolgen und Digitalisierung wolle man zusammen „aktiv gestalten“.

Wertberichtigt Seite 6