BPM hat kein Interesse an Monte dei Paschi

Italiens drittgrößte Bank BPM hat kein Interesse an einer Übernahme der zu 39% staatlichen Bank Monte dei Paschi di Siena. Das sagte CEO Giuseppe Castagna bei der Vorstellung des neuen Strategieplans.

BPM hat kein Interesse an Monte dei Paschi

BPM hat kein Interesse an Monte dei Paschi

Italiens drittgrößte Bank will sich auf Umsetzung neuen Strategieplans konzentrieren – Deutlich höhere Ausschüttungen

Italiens drittgrößte Bank BPM hat einer Übernahme der Monte dei Paschi eine Absage erteilt. CEO Giuseppe Castagna sagte bei der Vorstellung des neuen Strategieplans, man wolle sich auf dessen Umsetzung konzentrieren. Die Bank plant eine deutliche Gewinnsteigerung, die vor allem den Aktionären zugute kommen soll.

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Italiens drittgrößte Bank BPM setzt sich im Rahmen ihres neuen Strategieplans für den Zeitraum 2023 bis 2026 ehrgeizige Ziele, will diese jedoch, zumindest vorerst, auf Stand-alone-Basis erreichen. Bei der Vorstellung des neuen Plans zeigte sich CEO Giuseppe Castagna zwar erfreut über die Erholung der zu 39,4% staatlichen Bank Monte dei Paschi di Siena (MPS). Es sei jedoch „weit hergeholt, daraus ein Interesse unsererseits abzuleiten“. Man wolle nicht abgelenkt werden von der Umsetzung des neuen Strategieplans. Im Übrigen gebe es keine Notwendigkeit für eine solche Operation. Es gebe diesbezüglich auch keine Kontakte mit der Regierung in Rom, versicherte der CEO.

bl Mailand

Bankenexperten wie Stefano Caselli, Dekan der Mailänder Bocconi School of Management, sehen die BPM und die BPER als die wahrscheinlichsten Kandidaten für den Kauf der Monte dei Paschi, die bis Ende 2024 privatisiert werden muss. Die wirtschaftliche Erholung des 2017 vom Staat geretteten Instituts und der günstige Ausgang einer Reihe von Rechtsstreitigkeiten haben die Perspektiven der Monte dei Paschi deutlich verbessert und die Bank auch für Käufer attraktiver gemacht.

Die Mailänder BPM, die aus der Fusion zweier genossenschaftlicher Institute entstanden war, will ihren Nettogewinn in diesem Jahr auf mehr als 1,2 Mrd. Euro mehr als verdoppeln und peilt bis 2026 einen kumulierten Nettogewinn von 6 Mrd. Euro an. Davon sollen 4 Mrd. Euro an die Aktionäre ausgeschüttet werden. Das entspricht mehr als 50% der aktuellen Kapitalisierung von 7,8 Mrd. Euro und dem Fünffachen der Ausschüttung der vergangenen fünf Jahre. Im kommenden Jahr sollen die Anteilseigner 1,3 Mrd. Euro erhalten. Ein Teil davon soll ein Vorschuss auf die Ausschüttung für 2024 sein. Der Aktienkurs reagierte am Dienstag positiv auf den neuen Plan.

Die Bank, die die Ziele des Strategieplans 2021 bis 2024 bereits jetzt deutlich übertroffen hat, setzt auf den Ausbau des Geschäfts mit Unternehmenskunden, des Wealth Managements und der intern entwickelten Leistungen im Lebensversicherungsgeschäft. Außerdem werden wachsende Einnahmen in der Sachversicherungssparte angepeilt. Hier ist die BPM eine Partnerschaft mit ihrem Großaktionär (9,8%) Crédit Agricole eingegangen, die ausgeweitet worden ist. Das Institut rechnet mittelfristig mit Zinsrückgängen und will deshalb die Einnahmen aus Provisionen steigern.

Personalabbau

Mit einer Aufwandsquote von 48%,
die auf diesem Niveau gehalten werden soll, und einer Kernkapitalquote (CET 1) von 14,3% hat die BPM bereits die Zielwerte für 2026 erreicht. Die BPM will 1.600 der etwas weniger als 20.000 Stellen streichen und 400 der noch 1.650 Geschäftsstellen schließen. Gleichzeitig will die Bank 800 jüngere Mitarbeiter, darunter 200 IT-Spezialisten, einstellen. Die BPM hat den Großteil ihrer 3,8 Millionen Kunden in der Lombardei, wo sie auf einen Marktanteil von 12,8% kommt, sowie in Piemont, Venetien, der Emilia Romagna und in der Toskana. Durch eine Übernahme der MPS könnte sie ihre Positionen in Mittel- und Süditalien ausbauen.

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