Nord/LB trimmt ihre Sparkasse auf Profitabilität
Nord/LB trimmt Sparkasse auf Profitabilität
Braunschweigische Landessparkasse verkleinert Vorstand und baut rund 80 Vollzeitstellen ab
ste Hamburg
Die Nord/LB trimmt die Braunschweigische Landessparkasse (BLSK) auf Profitabilität. Erklärtes Ziel der Landesbank ist es, ihre Eigenkapitalrendite und Aufwandsquote bis 2028 zu verbessern. Wie nun bekannt wurde, wird die zum Landesbankkonzern gehörende Sparkasse rund 80 Vollzeitstellen abbauen. Zuletzt beschäftigte das Institut 700 Vertriebsmitarbeiter. Betriebsbedingte Kündigungen sind nicht geplant. Zudem wird die BLSK im kommenden Jahr beginnen, ihr Filialnetz zu straffen. Die Zahl ihrer personenbesetzten Geschäftsstellen soll bis 2028 um sechs auf 28 sinken. Zuerst hatte die „Braunschweiger Zeitung“ über die Pläne berichtet.
Von der Vorständin zur Bereichsleiterin
Wie die Nord/LB bestätigte, soll auch die Führungsebene des nicht eigenständigen Instituts schrumpfen. Demnach wird Tanja Dresselmann, seit Januar 2022 im BLSK-Vorstand für den Bereich Retail Immobilien & Steuerung zuständig, zurückgestuft. Ende des Jahres soll sie als Bereichsleiterin die Verantwortung für das Produkt- und Vertriebsmanagement sowie das Makler- und Immobilienbestandsgeschäft übernehmen.
Bekannt war bereits, dass der seit August 2022 amtierende Privat- und Geschäftskundenvorstand Lars Dannheim die BLSK im kommenden Frühjahr verlässt. Er wird Vorstandschef der Sparkasse Scheeßel. Wer bei der BLSK neben Vorstandschef Ingo Lippmann künftig den zweiten Vorstandsposten besetzen wird, steht noch nicht fest.
Neue Mehrjahresstrategie
Mit den Schritten stelle sich die BLSK den veränderten Marktbedingungen und könne zugleich ihr Geschäftsmodell „profitabler und resilienter gestalten“, heißt es in einer Stellungnahme der Nord/LB zu den organisatorischen Plänen bei der Sparkasse. Die organisatorischen Veränderungen fügten sich in die neue Mehrjahresstrategie des Nord/LB-Konzerns ein, die im März vorgestellt wurden.
Die Landesbank will demnach bis 2028 eine Eigenkapitalrendite von mindestens 10% erreichen – nach 5% im vorigen Jahr. Die Aufwand-Ertrags-Relation soll dann bei höchstens 55% liegen. 2024 betrug die Quote knapp 62%.
Für das erste Halbjahr 2025 hatte die Landesbank zuletzt eine Aufwandsquote in ihrem Privat- und Geschäftskundensegment von knapp 75% ausgewiesen. Kennzahlen zur Eigenkapitalrendite und Aufwandsquote gibt die BLSK selbst nicht an.
IT-Projekt hat Vorrang
Mit einem möglichen Verkauf der BLSK stünden die Pläne zur Verbesserung der Profitabilität nicht in Verbindung, sagte ein Nord/LB-Sprecher auf Anfrage. In einem Gutachten war die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Deloitte im vergangenen Herbst zu dem Ergebnis gelangt, dass eine Herauslösung der BLSK aus der Nord/LB ist grundsätzlich möglich sei, jedoch gründlich vorbereitet werden müsse. Ob und wann die Sparkasse aus dem Konzernverbund entflochten wird, ist offen. Die Nord/LB räumt der über mehrere Jahre angelegten Einführung einer neuen Banksteuerungs-IT Vorrang ein.
Das Gutachten war in Auftrag gegeben worden, nachdem die seit Herbst 2022 amtierende rot-grüne Landesregierung in Niedersachsen festgelegt hatte, eine Herauslösung der BLSK aus der Nord/LB „ergebnisoffen“ zu prüfen. Niedersachsen hält eine Mehrheit von 58,1% an der Landesbank. Als Prämisse gilt, dass weder Nord/LB noch BLSK bei einem Verkauf Schaden nehmen dürfen. Darauf hatte auch Nord/LB-Finanzchef Jasper Hanebuth Ende August im Interview mit der Börsen-Zeitung hingewiesen.
Umwandlung in SB-Standorte
Die Landesbank teilte nun mit, der Wegfall der Stellen bei der BLSK betreffe überwiegend interne zentrale Bereiche. Die rund 80 Vollzeitstellen entsprächen gut 2% der gesamten Nord/LB-Belegschaft. Ein neuer flächendeckender Personalabbau in der Landesbank nach der 2024 abgeschlossenen Restrukturierung sei nicht vorgesehen. Ferner erklärte die Nord/LB, dass die Anzahl der BLSK-Standorte mit künftig 82 (aktuell: 83) nahezu konstant bleibe. Die Filialen mit Beratungsangebot, die wegfallen sollen, würden zu SB-Standorten umgewandelt.