Nordische Banken wegen Geldwäsche unter Druck

Weniger Gewinn bei Danske Bank und Swedbank

Nordische Banken wegen Geldwäsche unter Druck

Reuters/BZ Kopenhagen/Stockholm – Die in einen riesigen Geldwäscheskandal verwickelte Danske Bank muss die Kosten drücken und weitere Arbeitsplätze streichen. “Wir werden zusätzliche Einsparmaßnahmen ergreifen. Dazu gehören unglücklicherweise Stellenstreichungen”, sagte Vorstandschef Chris Vogelzang am Freitag. Die Danske Bank hat im Zuge des Skandals zahlreiche Kunden verloren und muss nun viel Geld in die Verbesserung der Kontrollen stecken. Zugleich spürt auch die größte dänische Bank die Belastungen der Coronakrise, der Gewinn brach im zweiten Quartal um 42 % auf 2,33 Mrd. dkr (umgerechnet 313 Mill. Euro) ein.Belastet haben insbesondere die drastisch steigenden Wertberichtigungen. Waren es im ersten Halbjahr 2019 noch 0,5 Mrd. dkr (67 Mill. Euro), schnellten sie jetzt auf 5,3 Mrd. dkr (712 Mill. Euro) in die Höhe. Dies lag zum einen an Anpassungen aufgrund verschlechterter konjunktureller Aussichten (1,2 Mrd. dkr) und zum anderen an Neubewertungen der Kreditwürdigkeit von Kunden (3,4 Mrd. Euro), insbesondere in der norwegischen Öl- und Gasindustrie. Insgesamt reduzierten sich die Erträge auf 20,9 Mrd. dkr (-9 %), während die Betriebsausgaben um 7 % auf 13,7 Mrd. dkr zulegten.Finanzchef Stephan Engels, der vor wenigen Monaten von der Commerzbank zur Danske Bank wechselte, muss nun auch bei seinem neuen Arbeitgeber ein Sparprogramm umsetzen. Die Bank wolle die Kosten im nächsten Jahr um 8 bis 10 % drücken, um in einem hart umkämpften Markt mit niedrigen Margen wettbewerbsfähig zu bleiben, sagte Engels.Das Geldhaus arbeitet derzeit den massiven Geldwäscheskandal auf, der von der Danske-Filiale in Estland ausging und die gesamte Branche erschüttert hat. Auch die Deutsche Bank ist in den Skandal verstrickt, sie war jahrelang als Korrespondenzbank für die Danske Bank tätig. Mehr faule KrediteDie schwedische Swedbank hat wegen steigender Kreditausfälle weniger verdient, wie ebenfalls am Freitag bekannt wurde. Der Nettogewinn fiel im zweiten Quartal um 9 % auf 4,85 Mrd. skr (umgerechnet 470 Mill. Euro). Faule Kredite belasteten die Bilanz mit 1,24 Mrd. skr nach 109 Mill. im Vorjahr. Wegen der höheren Kreditnachfrage stiegen hingegen die Zinseinnahmen. Auch der Wertpapierhandel florierte und hielt den Gewinnrückgang des Konzerns in Grenzen. Die Provisionseinnahmen fielen hingegen, da die Verbraucher in der Coronakrise seltener die Kreditkarte zückten. Zudem stiegen die Kosten, da die Swedbank nach einer im März verhängten Rekordstrafe für Geldwäsche ebenfalls ihre Kontrollen verbessern muss.