"Nord/LB 2024" folgt "One Bank"

Landesbank skizziert Sparpläne für kommende fünf Jahre - Verlustprognose für 2019 bekräftigt

"Nord/LB 2024" folgt "One Bank"

Nach dem Rekordverlust 2018 weist die Nord/LB für die ersten drei Monate dieses Jahres einen Gewinn aus. An ihrer bisherigen Verlustprognose für das Gesamtjahr 2019 hält die Landesbank jedoch fest. Hohe Kosten für die anstehende Restrukturierung werden erst im zweiten Halbjahr anfallen.ste Hamburg – Ob die EU-Kommission die vor rund vier Monaten von den Altträgern sowie der Sparkassen-Finanzgruppe vereinbarte Auffanglösung für die Nord/LB genehmigen wird, ist nach wie vor offen. Doch die von der Schifffahrtskrise gebeutelte viertgrößte Landesbank hat sich mit ihrem neuen Programm “Nord/LB 2024” bereits auf den Weg gemacht, um die in fünf Jahren geplanten Ziele des verschärften Schrumpf- und Sparkurses zu erreichen. Diese sehen neben einer Senkung der am 31. März bei 148,2 Mrd. Euro liegenden Bilanzsumme auf rund 95 Mrd. Euro unter anderem eine Reduzierung der jährlichen Verwaltungskosten auf etwa 625 Mill. (2018: 1,01 Mrd.) Euro sowie eine Cost-Income Ratio von rund 50 (2018: 94,8) % vor.Wie die Nord/LB anlässlich der Vorlage von Zahlen für das erste Quartal 2019 in einer Präsentation skizzierte, soll die Mitarbeiterzahl bis 2024 auf etwa 2 800 bis 3 000 Vollzeitstellen sinken. Dies würde verglichen mit rund 5 670 Stellen im vergangenen Jahr annähernd einer Halbierung entsprechen. Zuvor war von einem Abbau in den kommenden fünf Jahren auf etwa 3 200 Stellen die Rede gewesen (vgl. BZ vom 5. April). Der neue Plan geht davon aus, dass über das bis Ende 2020 laufende Transformationsprogramm “One Bank” hinaus weitere rund 1 650 bis 1 850 Stellen wegfallen werden. Das “One Bank”-Programm, das mit der Integration der 2017 vollständig übernommenen Bremer Landesbank vereinbart wurde, sieht bis Ende kommenden Jahres den Abbau von gut 1 250 Vollzeitstellen vor. Stellenabbau verschärftVon diesen 1 250 Mitarbeiterkapazitäten wurden laut Nord/LB 230 bis Ende 2018 abgebaut. Die Bank erwartet im Rahmen von “One Bank” Einsparungen von insgesamt 275 Mill. Euro, von denen 96 Mill. Euro bereits realisiert worden seien. Über die verbleibenden Kostensenkungen von 179 Mill. Euro hinaus, die bereits mit Maßnahmen hinterlegt seien, muss die Nord/LB für ihr Kostenziel im Jahr 2024 (625 Mill. Euro) Maßnahmen erarbeiten, die Einsparungen von 207 Mill. Euro ermöglichen. Der geplante weitere Stellenabbau ist Teil einer Redimensionierung der Landesbank, die sich unter anderem vollständig aus der Schiffsfinanzierung zurückziehen will.Die anstehende Restrukturierung der Nord/LB sei “eine große Herausforderung”, erklärte Vorstandschef Thomas Bürkle. Mit dem “One Bank”-Programm habe man bereits einen erheblichen Teil der bevorstehenden Verkleinerung der Bank in die Wege geleitet. Dieser Prozess werde mit dem kürzlich gestarteten “Nord/LB 2024”-Programm fortgesetzt. Für das zweite Halbjahr rechnet die Landesbank in diesem Zusammenhang mit hohen Restrukturierungsaufwendungen. Daher, so Bürkle, ändere der im ersten Quartal verbuchte Gewinn auch nichts an der bisherigen Prognose für das Gesamtjahr. Nach einem Rekordverlust von 2,35 Mrd. Euro im vergangenen Geschäftsjahr geht die Nord/LB – nach Restrukturierung und Steuern – auch 2019 von roten Zahlen aus. Als Ziel ihres “umfassenden Neuanfangs” hat sich die Bank vorgenommen, vom Geschäftsjahr 2020 an wieder Gewinne zu erwirtschaften. Wertberichtigungen aufgelöstFür die ersten drei Monate 2019 weist die Nord/LB trotz eines um 27 % auf 258 Mill. Euro verringerten Zinsüberschusses einen auf 54 (43) Mill. Euro erhöhten Gewinn aus. Dabei profitierte die viele Jahre von hohen Wertberichtigungen im Schiffskreditportfolio gestresste Landesbank unter anderem von Auflösungen bei der Risikovorsorge. Diese führten zu einem Ertrag von 38 Mill. Euro. Zudem schrumpfte auch der Verwaltungsaufwand um 9 % auf 265 Mill. Euro. Ein Restrukturierungsaufwand im Zuge der Neuausrichtung fiel noch nicht an.Die Problemkreditquote des Konzerns, die die Nord/LB mittelfristig unter 2 % drücken will, blieb zum 31. März mit 4,1 % nahezu unverändert verglichen mit Ende 2018. Ein im ersten Quartal an Cerberus verkauftes Portfolio mit notleidenden Schiffskrediten (NPL) im Volumen von 2,6 Mrd. Euro wurde den Angaben zufolge erst Anfang April gebucht. Diese sogenannte “Big Ben”-Transaktion ist somit im Quartalsausweis nicht berücksichtigt. Die Nord/LB will das zum 31. März mit 7,3 Mrd. Euro bezifferte und zu 66 % durch Risikovorsorge abgedeckte NPL-Portfolio bis Ende dieses Jahres auf unter 3 Mrd. Euro und bis Ende 2021 auf nahezu null reduzieren.Per Ende März kam die Landesbank auf eine harte Kernkapitalquote von 6,75 % und verfehlte damit geltende aufsichtsrechtliche Anforderungen (10,57 %) deutlich. Bis spätestens Ende dieses Jahres soll die Kernkapitalquote, die 2018 im Zuge des Abbau des NPL-Bestands und der gebildeten zusätzlichen Risikovorsorge stark gesunken war, das Zielniveau von 14 % erreichen. Man befinde sich mit Finanzaufsicht und EU-Kommission in einem engen Austausch, unterstrich die Nord/LB. Die Bank erwartet durch ihre Altträger sowie die Sparkassen-Finanzgruppe eine Kapitalzufuhr von gut 2,8 Mrd. Euro sowie kapitalentlastende Maßnahmen über 800 Mill. Euro.