Nord/LB erwartet wegen Neuausrichtung Verlust

Restrukturierungskosten sorgen auch 2019 für rote Zahlen - Kernkapital wird um 3,6 Mrd. Euro gestärkt

Nord/LB erwartet wegen Neuausrichtung Verlust

ste Hannover – Die anstehende Redimensionierung und Neuausrichtung der Nord/LB wird für die von der Schifffahrtskrise gebeutelte viertgrößte Landesbank zur teuren Angelegenheit. Nach einem Rekordverlust von 2,35 Mrd. Euro im vergangenen Jahr erwartet das Institut in dem zum “Übergangsjahr” deklarierten Geschäftsjahr 2019 wegen hoher Restrukturierungsaufwendungen erneut rote Zahlen. Von 2020 an wolle man wieder unter dem Strich Gewinne erwirtschaften, kündigte Vorstandschef Thomas Bürkle in der Bilanzpressekonferenz an.Neben inzwischen gebildeten Rückstellungen von 260 Mill. Euro, die unter anderem den bis Ende 2020 vorgesehenen Abbau von 1 250 Stellen (Mitarbeiterkapazitäten, MAK) im Rahmen des 2017 initiierten “One Bank”-Transformationsprogramms vollständig abdecken würden, rechnet die Nord/LB infolge der nun geplanten weiteren Schrumpfung mit einem Restrukturierungsaufwand von zusätzlich 700 Mill. Euro. Ein Großteil davon soll im laufenden Jahr verbucht werden. Das Institut, das 2018 für den gesamten problembehafteten Schiffskreditbestand von 7,5 Mrd. Euro eine zusätzliche Risikovorsorge von 1,8 Mrd. Euro bildete und das sich nun vollständig aus der Schiffsfinanzierung mit einem Bestand von insgesamt 10,3 Mrd. Euro zurückziehen will, erwartet nach der vor gut zwei Monaten vereinbarten öffentlich-rechtlichen Auffanglösung mittelfristig eine Reduzierung der Bilanzsumme auf 95 (Ende 2018: 154) Mrd. Euro. Die “neue” Nord/LB wird nach Angaben von Bankchef Bürkle mit rund 3 200 Stellen auskommen. Um dieses Ziel zu erreichen, müssen offenbar noch rund 2 300 Stellen wegfallen.Das reduzierte Personalniveau soll unter anderem durch die Übertragung der Trägerschaft der Förderanstalten Sachsen-Anhalt (rund 450 MAK) und Mecklenburg-Vorpommern (200 MAK) auf die beiden Bundesländer erreicht werden. Beim “One Bank”-Programm, das 2018 einen abschließenden Restrukturierungsaufwand von 133 Mill. Euro erforderte, seien für 823 Stellen – 66 % des Abbauziels – vertragliche Vereinbarungen auf freiwilliger Basis getroffen worden. Hier liege die Bank voll im Plan, sagte Bürkle. Zielrendite von 8 ProzentNach einer Eckpunktevereinbarung zwischen den bisherigen Trägern der Nord/LB und dem neuen Träger, dem Deutschen Sparkassen- und Giroverband (DSGV), ist ein Geschäftsmodell vorgesehen, das die Bank den Angaben zufolge kleiner, risikoärmer und regionaler werden lässt. Die Nord/LB strebt im Zuge ihrer Neuausrichtung von 2024 an eine von der EU-Kommission geforderte Eigenkapitalrendite von mehr als 8 % und bei Erträgen von etwa 1,25 Mrd. Euro ein Aufwand-Ertrags-Verhältnis von rund 50 % an.Der Jahresverlust 2018 ließ die harte Kernkapitalquote auf 6,8 (i. V. 12,4) % und unter das seit Anfang März aufsichtsrechtlich geforderte SREP-Mindestniveau von 10,57 % sinken. Der Kapitalplan, der im dritten Quartal umgesetzt werden und spätestens Ende 2019 zu der vorgesehenen harten Kernkapitalquote von mindestens 14 % führen soll, sieht eine Barkapitalzufuhr von 2,835 Mrd. Euro vor, welche die derzeit mit 59,1 % bzw. 5,6 % an der Nord/LB beteiligten Länder Niedersachsen und Sachsen-Anhalt zu rund 1,5 Mrd. bzw. knapp 200 Mill. Euro tragen werden. Die Sparkassen-Finanzgruppe soll 1,135 Mrd. Euro beitragen. Kapitalentlastende Maßnahmen Niedersachsens von 800 Mill. Euro sollen zu einem Gesamtkapitaleffekt von 3,64 Mrd. Euro führen.Niedersachsen will eine bankinterne Abwicklungseinheit mit etwa 100 Mitarbeitern abschirmen, die in den nächsten zwei bis drei Jahren einen problembehafteten Schiffskreditbestand von 4,9 Mrd. Euro mit rund 500 Schiffen abbauen soll. Das “Closing” des im Februar angekündigten Verkaufs eines Bestands von 2,6 Mrd. Euro an einen Finanzinvestor (Cerberus) wird vor Ostern erwartet.