Kreditwirtschaft

OLB legt vorläufige Zahlen für 2023 vor

Die OLB wartet nach wie vor auf grünes Licht der Bankenaufsicht zum Erwerb der Degussa Bank. Die Vorbereitungen für die nun im zweiten Halbjahr erwartete Integration verliefen plangemäß, so das Oldenburger Institut. Beim Ausblick für 2024 zeigt sich der Börsenkandidat reserviert.

OLB legt vorläufige Zahlen für 2023 vor

OLB wartet auf die Aufsicht

Entscheid zum Degussa-Bank-Erwerb verzögert sich – Zinsüberschuss soll 2024 stabil bleiben

Die OLB wartet nach wie vor auf grünes Licht der Bankenaufsicht zum Erwerb der Degussa Bank. Die Vorbereitungen für die nun im zweiten Halbjahr erwartete Integration verliefen plangemäß, so das Oldenburger Institut. Beim Ausblick für 2024 zeigt sich der Börsenkandidat reserviert.

ste Hamburg

Die Entscheidung der Aufsichtsbehörden zur im September 2022 angekündigten Übernahme der Frankfurter Degussa Bank durch die OLB lässt auf sich warten. Inzwischen rechnet das Institut aus Oldenburg mit einem Vollzug der Transaktion im ersten Halbjahr, wie anlässlich der Vorstellung der vorläufigen Geschäftsjahreszahlen 2023 am Montag mitgeteilt wurde. Im vorigen Herbst hatte die OLB einen Abschluss für das erste Quartal dieses Jahres avisiert, nachdem dieser zuvor für die zweite Hälfte 2023 erwartet worden war.

Die Übernahme der Degussa Bank, durch die die OLB mit einer Bilanzsumme von dann mehr als 30 Mrd. Euro unter die mehr als 20 deutschen Finanzinstitute aufrücken dürfte, die direkt durch die Europäische Zentralbank (EZB) beaufsichtigt werden, sei "ein sehr guter Deal für uns", sagte OLB-Vorstandschef Stefan Barth in einem Pressegespräch in Frankfurt. Man sei mit dem Projekt auf sehr gutem Weg und hoffe "kurzfristig" auf die Freigabe der Transaktion durch die Aufsicht. Die eigenen Vorbereitungen der im zweiten Halbjahr 2024 angestrebten Vollintegration der Degussa Bank verlaufen den OLB-Angaben zufolge planmäßig.

Ausbau der Präsenz

Die Bank mit ihrer Kernregion im Nordwesten Deutschlands erweitert durch die Akquisition nicht nur ihre Basis von 660.000 Kunden um 311.000 Privatkunden und baut ihre Präsenz durch die vor allem im Süden und Westen vertretene Degussa Bank bundesweit aus. Zugleich übernimmt die OLB einen Einlagenbestand von rund 5 Mrd. Euro. Finanzvorstand Rainer Polster unterstrich die Bedeutung von Einlagen als wichtigstem Refinanzierungskanal: Perspektivisch will die Bank 50 bis 70% ihres Neukreditwachstums mit Einlagen refinanzieren, den Rest über Kapitalmarktprodukte.

Bankchef Barth hob weiter hervor, dass das nach dem "Übergangsjahr" 2024 mittelfristig nach wie vor angestrebte Ziel, beim Aufwand-Ertrag-Verhältnis nicht über der Marke von 40% zu liegen, auch mit der Degussa Bank erreicht werden soll. So werden durch Personalkostenabbau sowie geringere IT-, Projekt- und Marketingkosten Einsparungen von rund 50 Mill. Euro erwartet, basierend auf einer Kostenbasis der Degussa Bank im vergangenen Jahr von 103 Mill. Euro. OLB-Finanzvorstand Polster sprach von einer Aufwand-Ertrag-Relation der Degussa Bank um die 100%, die deutlich über dem 2023 auf 40,8 (i.V. 42,3)% verbesserten Niveau der OLB liege. Ohne Aufwendungen im Zusammenhang mit dem Erwerb der Degussa Bank, die mit 24,8 Mill. Euro beziffert wurden, läge die "normalisierte" Aufwandsquote der OLB bei 36,9 (41,6)%.

Verhaltener Ausblick

Mit der Fusion geht den Angaben zufolge auch eine vorübergehende Verwässerung der Nettozinsmarge einher, die auf eine Neubewertung von Vermögenswerten zurückzuführen sei. OLB-Chef Barth stellte für 2024 eine Stabilisierung des im vorigen Jahr um fast 17% auf 509 Mill. Euro erhöhten Zinsüberschusses in Aussicht. Er verwies auf eine im Sommer 2023 etablierte Hedging-Strategie sowie auf das erwartete Kreditwachstum, das Effekte eines potenziell niedrigeren Zinsumfelds kompensieren werde. Beim 2023 um 5% auf 121 Mill. Euro gestiegenen Provisionsüberschuss hält die Bank nach den ersten Wochen dieses Jahres eine Steigerung im Gesamtjahr für möglich.

Ein konkretes Ergebnisziel für 2024 nannte die OLB nach dem neuerlichen Rekordgewinn von 230,4 (197,7) Mill. Euro im vergangenen Jahr nicht. Barth bekannte sich zu dem Ziel, mittelfristig auf eine Eigenkapitalrendite nach Steuern über den Konjunkturzyklus hinweg von 14 bis 16% zu kommen. 2023 wurden 15,2 (14,7)% erreicht. Es sei von besseren Thesaurierungs- und Ausschüttungsmöglichkeiten der größeren Bank auszugehen. Das Institut, dessen Aktien von Gesellschaftern gehalten werden, die mit dem US-Pensionsfonds Teacher Retirement System of Texas sowie mit Apollo Global Management und Grovepoint Investment Management in Verbindung stehen, stellt den derzeitigen Eigentümern und potenziell neuen Aktionären nach dem angestrebten, aber weiterhin nicht terminierten Börsengang eine Ausschüttungsquote von 50% und mehr in Aussicht. Über den Dividendenvorschlag für 2023 soll bis Mitte März entschieden sein.

Bekenntnis zu Oldenburg

OLB-Chef Barth unterstrich, der Hauptsitz der Bank werde auch nach der im zweiten Halbjahr erwarteten Integration der Degussa Bank in Oldenburg bleiben. Eine größere Niederlassung in Frankfurt werde zum zweitwichtigsten Standort der Bank. Barth kündigte mit Blick auf eine künftig größere, deutschlandweit tätige OLB einen "Relaunch" der Marke an. Zugleich avisierte Barth ein neues Filialkonzept. Die Filiale, erklärte er weiter, bleibe eine wichtige Komponente der Bank, wobei die Nutzung und Profitabilität der Standorte regelmäßig überprüft werde und es zu Veränderungen kommen könne.

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