Commerzbank-Chefin übt Kritik an Unicredit-Vorgehen

Orlopp sieht sich auf erfolgversprechendem Abwehrkurs

Im Kampf um die Eigenständigkeit der Commerzbank sieht sich Vorstandschefin Bettina Orlopp auf einem erfolgversprechenden Weg. Kritik übt sie an der Art und Weise, wie die Unicredit eine Übernahme der Großbank zu stemmen versucht.

Orlopp sieht sich auf erfolgversprechendem Abwehrkurs

Orlopp sieht sich auf richtigem Abwehrkurs

Commerzbank-Chefin übt bei Finanzplatzgesprächen Kritik am Unicredit-Vorgehen

fir Frankfurt

Commerzbank-Chefin Bettina Orlopp hat die Vorgehensweise kritisiert, wie ihr Gegenpart von der Unicredit, Andrea Orcel, bei den Übernahmeversuchen der Frankfurter Großbank vorging. „Was unseren Minderheitsaktionär Unicredit angeht, so haben wir immer gesagt, dass wir den Angang nicht besonders geglückt finden“, sagte die Vorstandsvorsitzende am Donnerstag bei den Frankfurter Finanzplatzgesprächen.

Bereits in der Woche zuvor hatte sie sich bei der Vorlage der Quartalszahlen überrascht gezeigt, dass im September 2024 ihr Vorgänger Manfred Knof angeblich unabgesprochen Orcel getroffen hatte. Orlopp habe davon in der Presse erfahren. Das Treffen hatte kurz nach dem Einstieg der Unicredit bei der Commerzbank stattgefunden. Mittlerweile hält Unicredit etwa 26% der physischen Aktien und via Finanzmarktkontrakten insgesamt bis zu 29,9%.

Vorschlag aus Mailand erbeten

Orlopp bekräftigte ihre Erwartung, von Unicredit einen konkreten Vorschlag zu bekommen. „Der kann auch informell sein. Aber wir wollen einen Vorschlag auf dem Tisch haben, damit wir diesen bewerten und uns dann ergebnisoffen anschauen können.“

Den Wert steigern

Falls es denn dazu käme. Schließlich betrachtet sie die Bemühungen, mit Dividenden und Aktienrückkäufen den Aktienkurs zu treiben und sich so gegen die Übernahmeversuche zu erwehren, als erfolgversprechend. Der Aktienkurs hat sich binnen eines Jahres auf nun knapp 35 Euro mehr als verdoppelt. Die Bewertung des Instituts spreche nicht unbedingt für ein Angebot der Mailänder, „weil wir es ja schon geschafft haben, dass sich unsere Bewertung deutlich verbessert hat“. Sie konzentriere sich weiter darauf, Wert für die Stakeholder zu generieren – Eigentümer, Investoren, Kunden und Mitarbeiter. „Und im Moment sind wir da sehr erfolgreich“, sagte Orlopp bei der Veranstaltung, zu der das International Bankers Forum, der Verband der Auslandsbanken in Deutschland und der Bundesverband Deutscher Volks- und Betriebswirte geladen hatten.

Respekt vor Chase

Auf die Frage von Moderator Florian Rentsch, Sonderbeauftragter der hessischen Landesregierung für den Finanzplatz Frankfurt und Vorstandschef des Verbands der Sparda-Banken, wie im zunehmend umkämpften deutschen Bankenmarkt zu reüssieren sei, antwortete sie mit dem Verweis, dass dies nichts Neues sei. „Wir haben immer ein unglaublich intensives Wettbewerbsumfeld gehabt.“ Kritisch schaue sie jedoch auf den jüngst verkündeten Eintritt der Digitalbank Chase in den deutschen Markt, da die J.P-Morgan-Tochter mit einem ganz anderen Budget ausgestattet sei als andere Banken zuvor. „Das darf und kann man nicht unterschätzen.“ Marke, Kundenverbindungen und Angebot blieben aber wesentliche Faktoren, um dagegenzuhalten.