ÖVAG stellt sich auf längere Durststrecke ein
bg Frankfurt – Die teilverstaatlichte Österreichische Volksbanken AG (ÖVAG) stellt sich auf eine anhaltende Durststrecke ein. Vorstandschef Stephan Koren schließt mittlerweile nicht mehr aus, dass das Zentralinstitut der österreichischen Kreditgenossen noch mehr Steuergelder benötigen könnte. Denn auch für 2013 werde ein negatives operatives Ergebnis erwartet, so Koren bei der Bilanzvorlage.Im Einzelabschluss (UGB) verbuchte die ÖVAG im vergangenen Jahr mit 131 Mill. Euro einen noch höheren Jahresverlust als das zunächst in Aussicht gestellte Minus in zweistelliger Millionenhöhe. Das wegen Sondereffekten verzerrte Konzernergebnis nach Minderheiten (IFRS) erreichte 313 Mill. Euro – es gilt allerdings als wenig aussagekräftig, da hier unter anderem ein Sonderertrag aus dem Rückkauf von Hybridpapieren im sonstigen betrieblichen Ergebnis (siehe Tabelle) für reichlich außerordentlichen Rückenwind sorgte. 2011 hatte die ÖVAG noch einen Verlust von annähernd 1 Mrd. Euro verzeichnet. Ursache dafür waren Verluste bei Töchtern in Rumänien und Ungarn sowie Abschreibungen auf Griechenland-Bonds. Mehr RisikovorsorgeFür faule Kredite musste 2012 mit 367 Mill. Euro mehr als dreimal so viel Risikovorsorge betrieben werden wie im Vorjahr. Mit Abbau der zinstragenden Vermögenswerte schrumpfte auch der Zinsüberschuss kräftig auf 220 (i. V. 394) Mill. Euro. Mit Entkonsolidierung von Einheiten sowie verschiedenen Kapitalmaßnahmen stieg die harte Kernkapitalquote auf 10,9 %. Die im Frühjahr 2012 mittels Teilverstaatlichung aufgefangene Volksbanken AG muss auf EU-Geheiß zurückgefahren werden – unter anderem sollen bis 2017 rund 1 100 Stellen abgebaut werden. Die Bilanzsumme schrumpfte per Ultimo 2012 auf 27,7 (41,1) Mrd. Euro, was Koren zu der Bemerkung veranlasste, dass “solche Abbauprozesse oft mit erheblichem Kapitalverzehr” verbunden seien. “Derzeit ist die ÖVAG de facto eine Abbaubank, die so gut wie ihr gesamtes Eigengeschäft im In- und Ausland beenden muss.” Die Gesundung der redimensionierten Bank selbst werde Zeit brauchen.Der Staat war im April 2012 nach einem Kapitalschnitt mit frischem Geld bei der ÖVAG eingestiegen und hält seitdem rund 43 % der Anteile. Mehrheitlich gehört das Spitzeninstitut den regionalen Volksbanken. Weitere Anteilseigner sind mit 3,8 % die DZ Bank, die Versicherungsgruppe Ergo mit 1,5 % sowie mit 0,9 % die Raiffeisen Zentralbank.Da auch 2013 mit einem Verlust im Einzelabschluss zu rechnen sei, könnten wohl erneut keine Zinszahlungen auf Ergänzungskapitalanleihen vorgenommen werden, so Koren. Ordentliche Dividendenzahlungen sind im Rahmen des EU-Beihilfeverfahrens bis Ende 2017 sowieso untersagt. Koren zeigte sich aber optimistisch, dass ab 2015 zunehmend die Erfolge einer einheitlichen Verbundsteuerung zu erkennen sein werden.