WERTBERICHTIGT

Paradoxes Verhalten

Börsen-Zeitung, 3.5.2019 Mit der Verweigerung der Entlastung für die UBS-Führung halten sich die Aktionäre die Möglichkeit offen, das Management für mögliche Schäden im Steuerstreit mit Frankreich haftbar zu machen. Dabei ist allen klar, dass die...

Paradoxes Verhalten

Mit der Verweigerung der Entlastung für die UBS-Führung halten sich die Aktionäre die Möglichkeit offen, das Management für mögliche Schäden im Steuerstreit mit Frankreich haftbar zu machen. Dabei ist allen klar, dass die aktuellen Organe für die mutmaßlichen Vergehen keine persönliche Schuld treffen kann – sie waren in der fraglichen Zeit noch gar nicht für die Bank tätig. Daher erhalten Axel Weber und seine Kollegen im Verwaltungsrat zugleich hohe Zustimmungsraten von mehr als 90 %. Um das paradoxe Stimmverhalten zu verstehen, muss man sich die Eigentümerstruktur des Konzerns vor Augen führen. Die Aktien werden überwiegend von institutionellen Eignern gehalten, darunter viele Fonds, die gegenüber ihren eigenen Kunden in der Verantwortung stehen und möglichen Haftungsklagen vorbeugen – sie schieben die Verantwortung einfach weiter. Der wahre Denkzettel für die UBS-Führung ist deshalb nicht die verweigerte Entlastung, sondern die miese Entwicklung des Aktienkurses. Ärgern sollten sich die Aktionäre darüber, dass Weber und Kollegen auch dafür keine Verantwortung tragen wollen. dz