Persönliche Beratung ist auch in digitaler Welt gefragt

Nähe zum Kunden bleibt Kern des Leistungsversprechens - Digitale Aktivitäten als Beitrag zu vielfältigeren Kundenschnittstellen, mehr Agilität und Schnelligkeit

Persönliche Beratung ist auch in digitaler Welt gefragt

Die Finanzindustrie, und beileibe nicht nur diese, steht momentan vor der umfassendsten, tiefgreifendsten Veränderung, die in den vergangenen Jahrzehnten zu bewältigen war – die Digitalisierung. Denn diese ist, da sind sich ausnahmsweise einmal alle Fachleute einig, ihrem Wesen nach disruptiv. Das heißt: Die Digitalisierung bewirkt, dass bestehende Strukturen oder Organisationen aufgebrochen werden für eine Innovation, die eine bestehende Technologie, ein bestehendes Produkt oder eine bestehende Dienstleistung möglicherweise vollständig verdrängt. Denn im Fahrwasser der neuen technologischen Möglichkeiten, die beispielsweise (Finanz-)Geschäfte quasi in Echtzeit ermöglichen, erfährt vor allem das Kundenverhalten einen tiefgreifenden Wandel. Dies ist der entscheidende Punkt. Kundenansprüchen genügenDer Kunde bestimmt heute weitgehend allein, wie er den Kontakt zu einem Unternehmen wahrnehmen will – auf welchem Weg und zu welcher Tageszeit auch immer, wochentags oder am Wochenende. Wer hier nicht ins Hintertreffen geraten will, hat angesichts des epochalen Wandels in den Kundenansprüchen hierauf zu reagieren und die gewünschten Zugangswege und Informationen bereitzustellen. Bankbereich verdeutlicht esDie Digitalisierung hat die Unternehmen somit schon längst voll erreicht, was exemplarisch besonders gut im Bankbereich abzulesen ist. In Deutschland betritt bereits mehr als jeder dritte Nutzer von Online-Banking keine Bankfiliale mehr. Einblicke in das eigene Girokonto, Verfügungen über Wertpapierdepots oder Tagesgelder – all das wird insbesondere von jungen, online-affinen Menschen vielfach nur noch über digitale Zugänge vorgenommen.Dennoch ist persönliche Beratung nach allen bekannten Untersuchungen weiterhin gefragt – sei es im Chat mit einem Fachmann oder in erster Linie weiterhin persönlich. Denn bei aller Digitalisierung ist und bleibt die persönliche Beratung und die Nähe zum Kunden der Kern des Leistungsversprechens etablierter, kundenorientierter Unternehmen.Die großen politischen und wirtschaftlichen Unsicherheiten, die wir derzeit erleben, dürften überdies nach einhelliger Expertenmeinung den Wunsch nach persönlicher Beratung sogar noch forcieren. Somit ergibt sich geradezu zwangsläufig ein Handlungserfordernis, wonach Unternehmen das eine tun – speziell die Nutzung der Möglichkeiten der Digitalisierung – ohne das andere zu lassen, wobei hier der bisherige, überwiegend persönliche Ansatz im Kundenkontakt gemeint ist. Von daher ist es beinahe unumgänglich, dass die Verbindung von traditionellem Beratergeschäft mit digitalen Services typisch für viele Geschäftsmodelle beispielsweise der Finanzindustrie geworden ist.Die Wüstenrot & Württembergische hat mit der Gründung der W&W brandpool 2018 diesbezüglich einen wichtigen Schritt gemacht. Die Ziele von W&W brandpool sind dabei klar umrissen: Das Geschäftsfeld soll zum profitablen Wachstum der W&W-Gruppe beitragen. Hierbei liegt der Fokus sowohl auf digitalen Finanzdienstleistungen als auch weiteren digitalen Geschäftsmodellen in attraktiven beziehungsweise wachsenden Branchen zur breiteren Diversifikation des Produktportfolios. Neue Zielgruppen im FokusInsbesondere soll die W&W brandpool durch die Erschließung von neuen Zielgruppen zum Kundenwachstum der Gruppe beitragen. Weiterhin erfolgt eine Unterstützung der W&W-Gruppe durch die Erprobung von neuen Zieltechnologien und innovativen Customer Journeys sowie Leistungserbringung im Rahmen der digitalen Transformation. Letztlich unterstützen und erweitern alle digitalen Aktivitäten der W&W brandpool die Forcierung des Wachstumskurses, den die Gruppe insgesamt verfolgt. Sie sind ein Beitrag zu vielfältigeren Kundenschnittstellen, mehr Agilität, Schnelligkeit und kundenorientierten Lösungen.Der W&W brandpool geht es darum, das Thema Vorsorge insgesamt digital zu begreifen und umzusetzen. Das bezieht sich einerseits naturgemäß auf die Themen Finanzen und Risikovorsorge. Dennoch bietet der Aspekt “Vorsorge” noch ein viel weiteres Feld. Neben den beiden Bereichen Finanzen/Versichern und Wohnen, die auch die Kernsäulen der W&W-Gruppe sind, gehören zusätzlich die Verticals Familie, Gesundheit, Bildung und Mobilität zum Fokus. Denn die Schnittstellen sind offensichtlich: Auch jemand, der sich um seine Bildung kümmert, um langfristig gute Chancen auf dem Arbeitsmarkt zu haben, betreibt ebenfalls auf wichtige Art Vorsorge. Somit sind die aktuellen brandpool-Marken ein direktes Ergebnis dieser erweiterten Definition von Vorsorge: Zum Portfolio gehören der digitale Versicherer Adam Riese, der digitale Immobilienfinanzierer NIST und die persönlichen Finanzmanagement-Apps treefin und FinanzGuide. Diese sind dem klassischen Betätigungsfeld der W&W zuzuordnen. Aufbruch zu neuen UfernEinen Aufbruch zu neuen Ufern repräsentieren hingegen die Beteiligungen an “Keleya” für die Beratung zu Ernährung und Bewegung während der Schwangerschaft, der Hebammenberatung “Kinderheldin” für Schwangere und Eltern von Säuglingen sowie seit August dieses Jahres an der “Looping” für die Digitalisierung des klassischen Familienkalenders mit der Organisation von Terminen, Kontaktgruppen und vielem mehr.So mannigfaltig die anzusprechenden Zielgruppen oder Lebenslagen der potenziellen Kunden auch sein mögen, so sehr eint die Geschäftsmodelle der Umstand, dass sie die neuen technologischen Möglichkeiten der Digitalisierung konsequent und dabei durchaus auch auf unterschiedliche Weise nutzen. So ging etwa die Digitalmarke Adam Riese bereits im Oktober 2017 mit einem rein digitalen Antrags- und Abwicklungsprozess online. Sie steht für einfache Versicherungsprodukte von hoher Qualität, konsequent bepreist nach Bedarf und Risiko und richtet sich an Kunden, die Preise und Produkte über Makler oder selbst online vergleichen wollen. Der Vertrieb erfolgt über mehrere Kanäle, etwa Maklerpools, Vergleichsportale oder das Online-Portal adam-riese.de. Seit dem Start mit einer Privathaftpflichtversicherung hat sich das Produktportfolio kontinuierlich erweitert. Konzern in der WestentascheWie Adam Riese, hat auch die zur W&W gehörende treefin GmbH aus München einen klaren digitalen Ansatz. Das Unternehmen hat die App “treefin/FinanzGuide” hervorgebracht. Dieser Finanzassistent unterstützt Kunden per Smartphone, Tablet oder Desktop dabei, ihr Versicherungs-, Bauspar- und Bankportfolio zu überblicken, zu verwalten und zu optimieren. Nicht nur die Angebote der W&W-Gruppe, auch Produkte anderer Anbieter können dabei in den Prozess integriert werden. Die Technologie wird auch für die Kunden des W&W-Konzerns eingesetzt und genutzt. Der FinanzGuide fungiert somit als Konzern in der Westentasche.Ebenfalls rein digital ist die NIST GmbH in Berlin unterwegs. Deren webbasierter Finanzierungsassistent begleitet seine Nutzer in einfachen Schritten vom Beginn der Immobiliensuche bis zur Finanzierung des gefundenen Objekts. Er richtet sich insbesondere an eine Zielgruppe, die heute oftmals keine Hausbank mehr besitzt und viele ihrer Finanzgeschäfte via Internet erledigen möchte. Nutzer können sich unter www.nist.de per Video- und Screen-Sharing modern und kompetent zum Immobilienkauf beraten lassen. Einen wesentlichen Vorteil beim Wettbewerb um eine Immobilie bietet das Finanzierungszertifikat von NIST: Mit ihm kann der Immobilieninteressent bereits bei der ersten Besichtigung eines Hauses oder einer Wohnung Interesse bekunden und zeitgleich die erforderliche Bonität nachweisen. Ansprechende EntwicklungWichtigster Gradmesser des Nutzens, den die W&W brandpool für den Konzern insgesamt stiften soll, ist in erster Linie ein messbarer Markterfolg. Die hierin gebündelten digitalen Geschäftsmodelle der W&W-Gruppe generieren bereits jetzt nennenswert Geschäft und er-schließen neue Kundengruppen. Allein “Adam Riese” verzeichnete Mitte dieses Jahres bereits eine Zahl von mehr als 60 000 Kunden. Der digitale Finanzassistent FinanzGuide hat mehrere zehntausend Beratungsimpulse gebracht. Und schließlich verzeichnet auch NIST eine ansprechende Entwicklung.Das Konzept der Alternative zum Filialbesuch für eine rein digital-affine Zielgruppe setzt sich immer weiter durch, nicht zuletzt vor dem Hintergrund, dass NIST mit mehr als 400 Partnerbanken zusammenarbeitet und somit wahrhaft faire Marktvergleiche und -konditionen bietet. Somit kann die W&W brandpool nach rund 15-monatiger Geschäftstätigkeit insgesamt ein sehr zufriedenstellendes Zwischenfazit ziehen. Daniel Welzer, Geschäftsführer der W&W brandpool GmbH