Petrus Advisers verstärkt Druck auf Comdirect

Fondsmanager fordert höhere Profitabilität und moniert Interessenkonflikte mit Konzernmutter

Petrus Advisers verstärkt Druck auf Comdirect

ste Hamburg – Der Londoner Fondsmanager Petrus Advisers verstärkt den Druck auf die Commerzbank-Tochter Comdirect. Die diesjährige Hauptversammlung der Direktbank nutzte der aktivistische Investor, der sich als zweitgrößter Aktionär nach der Commerzbank sieht, für Kritik an “frappierenden Profitabilitätsunterschieden” der Comdirect zu Konkurrenten, zu denen FinTech, Swissgroup oder Fineco gezählt werden. In der Fragenliste, die der 2009 von dem früheren Goldman-Sachs-Banker Klaus Umek gegründete Fondsmanager zu dem Aktionärstreffen vorlegte, stellt Petrus Advisers die Anbindung der Comdirect an die Commerzbank-Organisation und -IT als potenziellen Wettbewerbsnachteil dar “vor dem Hintergrund, dass Comdirect immer mehr von Wettbewerbern bei der Entwicklung neuer Produkte überholt” werde.Der Fondsmanager hinterfragte bei dem Aktionärstreffen die Unabhängigkeit der Comdirect und verwies auf potenzielle Interessenkonflikte zwischen der Commerzbank und der Tochter mit Blick auf den Wettbewerb am Markt sowie zwischen dem Comdirect-Management und dem -Aufsichtsrat, dessen Mitglieder vorwiegend von der Commerzbank kämen. Till Hufnagel, ebenfalls früher bei Goldman Sachs und seit 2015 Partner bei Petrus Advisers, erklärte, man habe ein “Riesenproblem”, wenn sich die Comdirect mit anderen Banken vergleiche. Die Direktbank, an der die Commerzbank mit rund 82 % beteiligt ist, sieht sich im Wettbewerb mit Adressen wie BNP Paribas DAB, ING-DiBa und auch Sparkassen und zählt sich mit einer 2017 erreichten Eigenkapitalrendite vor Steuern von 15,8 % zu den profitabelsten Retailbanken in Deutschland. Hufnagel verwies auf mögliche Ineffizienzen bei der Abwicklung von Trades und bemängelte eine fehlende Transparenz bei der Dividende. Die Dividendenfähigkeit sei schwer einzuschätzen. Auch Aktionärsschützer hinterfragten in Anbetracht einer Cost-Income-Ratio von 75 % und eines um 21 % gesunkenen Vorsteuergewinns die Profitabilität der Direktbank.Vorstandschef Arno Walter verwies auf einen Total Shareholder Return von 21,5 %, die Comdirect bleibe ein attraktives Investment. Die Zahlen des vergangenen Jahres zeigten, dass die “Wachstumsstory funktioniert”. Interessenkonflikte zwischen Comdirect und Commerzbank gebe es nicht. Finanzvorstand Dietmar von Blücher sagte, die Aufwandsquote, für die es keine Zielgröße gebe, sei eine Steuerungsgröße für das Management. Maßgeblich sei aber die Eigenkapitalrendite vor Steuern. Für 2018 ist nach Angaben von Vorstandschef Walter mit einem Wert auf Vorjahresniveau zu rechnen.