Pfandbriefbank gewinnt Partner für Capveriant
jh München – Mit der Caisse des Dépôts als Partner will die Deutsche Pfandbriefbank (PBB) ihre digitale Plattform Capveriant für die Finanzierung der öffentlichen Hand ausbauen. Das staatliche französische Institut erwirbt für einen nicht genannten Preis 28,5 % an der Fintech-Tochter der PBB, die seit Mai 2018 in Deutschland und seit April 2019 in Frankreich aktiv ist.Die Plattform bringt öffentliche Kreditnehmer wie Gemeinden und Landkreise sowie institutionelle Investoren wie Banken als Kreditgeber zusammen. Sie vereinfache und beschleunige die Finanzierung, erhöhe die Effizienz und sorge für Transparenz, sagten Andreas Arndt, der Vorstandsvorsitzende der PBB, und Olivier Sichel, der Chef der Banque des Territoires, die zur Caisse des Dépôts gehört, in einer Telefonkonferenz. “Capveriant vereinfacht die Arbeit der Kämmerer in den Kommunen”, fügte Arndt hinzu. Lokale Behörden arbeiteten traditionell nur mit Banken zusammen, mit denen seit langem eine Geschäftsbeziehung bestehe, ergänzte Sichel. Capveriant eröffne neue Möglichkeiten.Capveriant zählt sich auf ihrem Gebiet zu den führenden Plattformen in Europa. Nach Branchenangaben betreibt das Schweizer Fintech Loanboox, das auch in Deutschland aktiv ist, den größten Marktplatz für Kommunalfinanzierung.Außer den Ausbau des Geschäfts in Deutschland und Frankreich nimmt Capveriant nach Arndts Worten die Benelux-Staaten, Spanien, Österreich und die Schweiz in den Blick. Auf der Plattform seien etwa 425 Teilnehmer registriert. Von den rund 370 Kommunen seien etwa zwei Drittel in Deutschland, berichtete Arndt. 2020 sei das Geschäft stark gewachsen. Arndt sprach von einem Gesamtvolumen von 2 Mrd. Euro und 400 Kreditangeboten. Die Pfandbriefbank selbst hat sich schon vor längerem wegen geringer Margen aus der Finanzierung von Kommunen zurückgezogen und agiert nur als Betreiber der Plattform. “Noch ein langer Weg”Arndt machte deutlich, dass der Einstieg der Caisse des Dépôts kein Signal für einen Rückzug der Pfandbriefbank von Capveriant sei: “Wir suchen nicht nach einem Ausstieg.” Der Preis, den die Franzosen bezahlen, ist offenbar relativ gering. “Es geht nicht darum, reich zu werden, sondern einen verlässlichen und starken Partner mit Erfahrung zu haben”, sagte der Vorstandschef der PBB. Capveriant sei ein junges Unternehmen, das noch einen langen Weg zu gehen und viel zu investieren habe.Sichel erkennt für das Geschäft besonders in den nächsten Monaten eine gute Perspektive. In der Coronakrise nähmen die Kommunen mehr Kredite auf, da sie weniger einnähmen und für Hilfen mehr ausgäben.