Immobilienmarktflaute

Pfandbriefbank plant Personalabbau und kappt Neugeschäftsprognose

Nachdem die Flaute am Immobilienmarkt stärker ausfiel als erwartet, kappt die Deutsche Pfandbriefbank die Prognose für das Neugeschäft und kündigt einen Stellenabbau an.

Pfandbriefbank plant Personalabbau und kappt Neugeschäftsprognose

Immobilienflaute bremst Pfandbriefbank

Institut kappt Prognose fürs Neugeschäft und plant Personalabbau

jsc Frankfurt
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Die Flaute am Immobilienmarkt trifft die Deutsche Pfandbriefbank stärker als erwartet: Die Gewerbeimmobilienbank senkte für das Gesamtjahr die Prognose für das Neugeschäft auf 6,5 Mrd. bis 8,0 Mrd. Euro, nachdem sie bislang auf eine Spanne von 9,0 Mrd. bis 10,0 Mrd. Euro gezielt hatte, wie sie am Donnerstag im Halbjahresbericht festhielt.

“Die Krise an den Immobilienmärkten zeigt sich schärfer und länger anhaltend als Anfang des Jahres angenommen”, sagte Bankchef Andreas Arndt in einer Videokonferenz mit Journalisten. Im ersten Halbjahr hatte die Bank lediglich 2,5 Mrd. Euro ausgereicht nach 4,3 Mrd. Euro in der ersten Hälfte 2022. Das Institut zählt dabei auch Vertragsverlängerungen mit Laufzeiten über einem Jahr.

An der Gewinnprognose von 170 Mill. bis 200 Mill. Euro vor Steuern hält die Bank fest. Im ersten Halbjahr kamen 81 Mill. Euro zusammen. Sollte die Bank die Zielspanne erreichen, wäre das angesichts der Marktlage mehr als eine “kleine Errungenschaft”, sagte Arndt. Die Aktie fiel am Donnerstag um 6,4% auf 7,11 Euro.

130 Stellen sollen wegfallen

Zugleich kündigte die Bank einen Stellenabbau an: 130 Stellen sollen binnen drei Jahren wegfallen, nachdem das Haus im zweiten Quartal bereits die Auflösung der Kommunalfinanzierungsplattform Capveriant beschlossen hatte und somit 20 Stellen strich. Zur Jahresmitte sind 850 Menschen bei der Bank mit Sitz in Garching nahe München beschäftigt. Die Bank weist eine Aufwand-Ertrag-Quote von 51,4% im ersten Halbjahr aus. Die Quote soll bis 2026 auf unter 45% fallen.

Den geplanten Abbau beziffert die Bank als Bruttogröße und deutet damit einen möglichen Aufbau bestimmter Bereiche an. So plant das Institut die Auflage von Immobilien-Spezialfonds, darunter ein Eigenkapital- und ein Fremdkapitalprodukt. Im Rahmen der Fachmesse Expo Real Anfang Oktober will die Bank Details vorstellen.

Erträge schrumpfen trotz Zinswende

Von der Zinswende profitiert das Institut bisher kaum: Im ersten Halbjahr lag der Zinsüberschuss mit 216 Mill. Euro sogar 11% unter dem Vorjahreswert, während viele andere Banken die Säule ausbauten. Im Niedrigzinsumfeld hatte die Pfandbriefbank vom TLTRO-Programm der EZB und vertraglich vereinbarten Zinsuntergrenzen (Floors) profitiert – diese Effekte fielen nun weg.

Gleichwohl werde der Zinsüberschuss steigen, wenn auch moderater als anderswo, sagte Arndt. Über einen hohen Bestand nahezu unverzinster Sichteinlagen wie bei vielen Banken üblich verfügt das Haus nicht. Die Bank wirbt Festgeld von Privatleuten ein und reduziert im Gegenzug die Emission von Pfandbriefen und unbesicherten Anleihen.

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