Abstand zur Aareal Bank wächst

Pfandbriefbank verschiebt den Befreiungsschlag

Der Abstand zwischen den verbliebenen eigenständigen Immobilienfinanzierern wächst. Die Aareal Bank wächst trotz schwachen Marktumfelds 2025 nach Plan, während die Pfandbriefbank (PBB) noch mit dem kostspieligen US-Rückzug zu kämpfen hat.

Pfandbriefbank verschiebt den Befreiungsschlag

Pfandbriefbank verschiebt den Befreiungsschlag

Münchner Immobilienfinanzier senkt die Prognosen für 2025 und stellt Aktienrückkauf zurück – Aareal Bank entwickelt sich planmäßig

Nach dem plötzlichen Kurseinbruch lässt die Pfandbriefbank (PBB) die Katze aus dem Sack. Der US-Ausstieg zieht sich und das Neugeschäft entwickelt sich nicht wie erhofft. So schwach wie beklagt scheint das europäische Marktumfeld jedoch nicht zu sein. Der Wettbewerber Aareal wächst jedenfalls nach Plan.

Von Anna Sleegers, Frankfurt

Die verbliebenen unabhängigen Immobilienfinanzierer zeigen im weiterhin schwächelnden Immobilienmarkt kein einheitliches Bild. Während die Deutsche Pfandbriefbank (PBB) am Donnerstag einen Jahresverlust von mehr als 200 Mill Euro ankündigte, scheint es bei der Aareal Bank in Wiesbaden rund zu laufen. Das Institut, das im Gegensatz zu ihrer Münchener Konkurrentin keine US-Rückzugspläne hegt, verzeichnete im dritten Quartal zwar einen leichten Gewinnrückgang. Auf Neun-Monats-Sicht ist der Gewinn jedoch deutlich gestiegen, weshalb das von Finanzinvestoren gehaltene Institut die Prognosen für das Gesamtjahr bestätigte. Früheren Angaben zufolge rechnet die Aareal Bank mit einem Betriebsergebnis zwischen 375 und 425 Mill. Euro und eine Eigenkapitalrendite nach Steuern (RoTE) von 7 bis 8%.

Schleppendes De-Risking

Auf diesem Rentabilitätsniveau bewegt sich zwar auch die Deutsche Pfandbriefbank im dritten Quartal – allerdings nur im Neugeschäft. Wie das Institut am Donnerstag mitteilte, lag die um die noch nicht abgebauten Altlasten in den USA bereinigte Eigenkapitalrendite im abgelaufenen Quartal bei 7%. Im ersten Halbjahr hatte sie noch bei 10% gelegen. Für das Gesamtjahr prognostiziert das Institut eine bereinigte RoTE von 9%. Mit Blick auf das im Halbjahr als Befreiungsschlag angekündigte De-Risking müssen sich die Investoren allerdings noch gedulden, wie CEO Kay Wolf am Donnerstag deutlich machte. So zieht sich der Rückzug aus den nicht-leistungsgestörten Krediten erwartungsgemäß. Aktuell beläuft sich das Portfolio noch auf 2,6 Mrd. Euro, dank einer Rückzahlung soll es bis Jahresende auf 2,4 Mrd. Euro sinken von 3,3 Mrd. Euro per Ende 2024. Vollständig abgebaut sein wird es nach derzeitiger Planung erst bis Ende 2029.

Noch ein fauler Kredit in den USA

Warum die Kredite in dem noch immer unter Druck stehenden US-Gewerbeimmobilienmarkt gegenwärtigen Umfeld so mühsam zu verkaufen sind, zeigt der Blick auf die Non-Performing-Loans. Hier verzeichnete die Pfandbriefbank im abgelaufenen Quartal sogar einen leichten Anstieg. In Folge eines einzelnen Ausfalls erhöhte sich das NPL-Portfolio auf 1 Mrd. Euro. Per Ende Juni hatte es noch bei 0,9 Mrd. Euro gelegen. Die Zeit scheint dem Immobilienfinanzierer beim Portfolioabbau in den USA zumindest aktuell nicht in die Hände zu spielen.

Eigener Kreditfonds geplant

Um sich mit Blick auf den Portfolioabbau Luft zu verschaffen, erwägt die Pfandbriefbank den Aufbau eines eigenen Kreditfonds. Weil dieser nicht den strengen Auflagen regulierter Banken gerecht werden muss, könnte der Immobilienfinanzierer auf diese Weise Eigenkapital freisetzen. Damit könnten die Münchener mehr Neugeschäft schreiben – oder auch den ursprünglich in Aussicht gestellten Rückkauf eigener Aktien finanzieren.

Wolf zufolge werden dazu zwar weiterhin „konstruktive Gespräche“ geführt, doch mit dem ursprünglich noch in diesem Jahr erwarteten Start sei eher nicht zu rechnen. Angesichts der Geschichte der Pfandbriefbank, die aus dem gesunden Teilen des in der Finanzkrise wegen außerbilanziellen Anlagevehikeln havarierten Immobilienfinanzierers HRE hervorgegangen ist, dürften sich die Aufsichtsbehörden entsprechende Auslagerungspläne besonders gründlich anschauen.

Auch Schlussquartal könnte rot werden

Trotz eines Vorsteuergewinns von 14 Mill. Euro im dritten Quartal schreibt die Pfandbriefbank nach neun Monaten immer noch tiefrot. Auch rote Zahlen im Schlussquartal schließt das Management nicht aus. Für das Gesamtjahr steht ein Verlust zwischen 210 und 265 Mill. Euro zu erwarten. Hauptgrund ist das schwache Neugeschäft, das Wolf auf die wenig dynamischer Erholung in Europa zurückführte. Statt 6,5 bis 7,5 Mrd. Euro erwartet sie jetzt nur noch 5,5 bis 6 Mrd. Euro.

Auch hier schlägt sich die Aareal Bank deutlich besser. In den ersten neun Monaten stieg das Neugeschäft von 6,6 auf 8,5 Mrd. Euro. Luft für weiteres Wachstum verschaffte sich das Institut kürzlich mit einer synthetischen Verbriefungstransaktion im Volumen von 2 Mrd. Euro. Darin enthalten: gesunde Gewerbeimmobilienkredite, allerdings nicht aus den USA, sondern aus Europa.

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