Pimco greift bei Deutsche-Bank-Bonds zu
Reuters/kb Frankfurt – Die Allianz-Fondstochter Pimco glaubt offenbar an die Deutsche Bank. Das Anleihehaus habe bei den jüngsten Bond-Platzierungen des Geldhauses in den USA in großem Stil zugegriffen, sagte eine mit der Sache vertraute Person der Nachrichtenagentur Reuters. Wie viel Geld Pimco dabei genau in die Hand nahm, ließ der Insider offen. Pimco wollte sich dazu nicht äußern. Insgesamt konnte die Deutsche Bank in den vergangenen Tagen am US-Markt vorrangige unbesicherte Anleihen im Volumen von 4,5 Mrd. Dollar verkaufen. Geplant waren eigentlich nur 3 Mrd. Dollar, aber die Nachfrage war trotz der Negativ-Schlagzeilen um Deutschlands größtes Geldhaus stärker als erwartet, wie Banker berichteten. Billig sind die Papiere für die Deutsche Bank aber nicht: Sie muss für die neuen Bonds einen halben Prozentpunkt mehr bezahlen als für vergleichbare bestehende Anleihen. Der am Dienstag begebene Bond – die Aufstockung um 1,5 Mrd. Dollar – läuft bis Oktober 2021 mit einem Kupon von 4,25 %.Es war das erste Mal seit fünf Monaten, dass die Deutsche Bank US-Bonds verkaufte. Die Erlöse sollen allgemeinen Unternehmenszwecken dienen. Für den Konzern ist es ein wichtiges Signal. Er verfügt zwar über mehr als 200 Mrd. Euro Liquidität, wie Vorstandschef John Cryan immer wieder betont. Dennoch halten sich bei vielen Anlegern Sorgen, seitdem das US-Justizministerium eine mögliche Strafzahlung des Instituts über 14 Mrd. Dollar im Zusammenhang mit faulen Hypothekenpapieren aufgerufen hat.Der Vertrauensverlust der Märkte gegenüber der Deutschen Bank zeigt sich auch beim Interbanken-Zins. Wie aus Euribor-Daten hervorgeht, müssten die Frankfurter derzeit sogar mehr bezahlen als italienische Kriseninstitute, wenn sie sich Geld von anderen Banken leihen wollen. Für neun Monate wurden zuletzt 0,02 % fällig, für ein Jahr 0,06 %. Das sind zwar relativ kleine Aufschläge. Doch alle anderen europäischen Großbanken im Euribor-Kreis bekämen Geld zum Nulltarif und würden sogar daran verdienen, sich etwas zu leihen. Die Deutsche Bank wollte sich zu den Zahlen nicht äußern.Unterdessen geht die Deutsche Bank im Kerngeschäft in die Offensive. Alasdair Warren, der die Unternehmensfinanzierung und das Beratungsgeschäft in Europa (Corporate & Investment Banking, CIB) leitet, will vor allem, dass Deutschlands größtes Geldhaus bei Börsengängen (IPO) und Aktienplatzierungen wieder eine größere Rolle spielt. In den nächsten zwölf Monaten gelte es, Boden zur Konkurrenz gutzumachen, sagte Warren im Reuters-Interview. Die Deutsche Bank hatte den Banker vom Erzrivalen Goldman Sachs geholt, seit Mai ist er an Bord.Warren hat einiges zu tun: In den Ranglisten der weltweit wichtigsten Investmentbanken ist die Deutsche Bank zuletzt abgestürzt. In CIB will Warren in seinem Einzugsbereich nun neue Akzente setzen. Nach seinen Worten lag der Fokus früher zu sehr auf dem Handel und kurzfristigen Geschäften. “Jetzt konzentrieren wir uns darauf, einen langfristigen strategischen Dialog und Kundenbeziehungen aufzubauen”, erklärte er.Intern gelte es, ehrgeizige und talentierte Mitarbeiter zu fördern – auch wenn die Gehaltsschecks längst nicht mehr so üppig seien wie vor der Finanzkrise. “Um Talente zu behalten, reicht das Vergütungsthema alleine nicht.” Eine große Einstellungsrunde ist angesichts der knappen Mittel nicht zu erwarten, so Warren. “Aber wir werden einige wenige Leute von außen anheuern.” Dabei gehe es um Sektor-Spezialisten. In Deutschland habe es lange kein eigenes Beraterteam gegeben, das sich speziell um heimische Industriekonzerne kümmere.