Portugal will Novo Banco bis Juli an den Mann bringen
ths Madrid – Die portugiesische Regierung hat den Startschuss für den Verkauf von Novo Banco gegeben, der verstaatlichten Bank, welche die unbelasteten Aktiva und das Filialgeschäft des im Sommer pleitegegangenen Traditionshauses Banco Espírito Santo (BES) übernommen hatte. In Presseanzeigen in lokalen und internationalen Medien verkündete gestern der Fundo de Resoluçao, der staatliche Bankenabwicklungsfonds, dass potenzielle Käufer bis zum 31. Dezember ihr Interesse anmelden müssten. Die Privatisierung soll bis Juli, drei Monate vor den Parlamentswahlen, abgeschlossen sein.Zuvor hatte Novo Banco die Ergebnisse einer umfangreichen Bilanzprüfung veröffentlicht, welche die Einschätzung des Asset Quality Review der europäischen Banken berücksichtigt. Demnach hat die “Good Bank” eine Bilanzsumme von 72 Mrd. Euro und ist damit die Nummer 3 in Portugal, hinter der öffentlichen Caixa Geral de Depósitos und der Privatbank BCP Millennium. Die Eigenkapitalquote gemäß Tier 1 liegt mit 9,2 % deutlich über dem erforderlichen Minimum. Das Kreditportfolio beträgt 43,8 Mrd. Euro, wovon 72 % auf Unternehmen und der Rest auf Privathaushalte entfallen.Novo Banco hat sich laut portugiesischen Medienberichten diese Woche mit der chinesischen Haitong auf den Verkauf der Investment-Bank BESI für 400 Mill. Euro geeinigt. Für die Übernahme des Novo Banco haben sich der heimische Rivale BPI, Nummer 4 im Lande, sowie der spanische Santander öffentlich interessiert. Wie das Wirtschaftsblatt “Diário Económico” berichtet, zieht die EU-Kommission jedoch einen Käufer vor, der noch nicht in Portugal vertreten ist.Die Eile, mit welcher der Staat die Bank an den Mann bringen will, könnte sich negativ auf den Preis auswirken. Der Fundo de Resoluçao musste im Sommer 4,9 Mrd. Euro in die Sanierung von Novo Banco stecken. Sollte dieser Betrag mit der Veräußerung nicht wieder hereingeholt werden, so müssen die übrigen portugiesischen Banken, die am Fonds beteiligt sind, für die Differenz aufkommen.