Privatbanken planen Fallschirm für Carige

Angebot des Fonds Apollo soll zu niedrig sein

Privatbanken planen Fallschirm für Carige

bl Mailand – Bei der schwer angeschlagenen Genueser Sparkasse Carige wird offenbar eine Rettungsaktion durch den Einlagensicherungsfonds FITD der Privatbanken immer wahrscheinlicher. Nach dem Großaktionär Malacalza Investimenti, der 28 % der Anteile kontrolliert, soll auch der FITD, der der Bank im Dezember mit einem Bond über 320 Mill. Euro unter die Arme gegriffen hatte, einen Verkauf an einen nicht genannten Fonds, hinter dem vermutlich Apollo und weitere Partner stehen, ablehnen. Vor einigen Wochen hatte sich der US-Fonds BlackRock aus schon weit vorangeschrittenen Verhandlungen über eine Übernahme zurückgezogen.Der FITD will angeblich bei einer Sitzung am heutigen Mittwoch in Mailand das Apollo-Angebot ablehnen. Das berichtet die Wirtschaftszeitung “Il Sole 24 Ore”. Das vorliegende Preisangebot soll extrem niedrig sein. Es ist wahrscheinlich, dass die FITD-Anleihe in eine Beteiligung an der Bank umgewandelt wird. Damit hätten die Privatbanken mehr Mitsprache bei der Suche nach Lösungen für das Institut. Eine neue staatliche Rettungsaktion wie etwa bei Monte dei Paschi di Siena (MPS) könnte dann womöglich verhindert werden. Die Regierung in Rom hatte aber im Januar die Basis für eine mögliche staatliche Intervention mit einer Finanzspritze in Höhe von bis zu 1,2 Mrd. Euro geschaffen.Anteilseigner Malacalza, der die Carige-Krise im Dezember erheblich verschärft hatte, weil sich der Aktionär nicht an einer geplanten Kapitalerhöhung beteiligen wollte, fordert, dass ein Investor ein industrielles Entwicklungsprojekt vorlegen muss. Malacalza ist offenbar nicht sonderlich optimistisch, was diesbezügliche Pläne von Apollo für Carige angeht. Marktkenner sehen jedoch die Situation von Carige trotz hoher Verluste nicht als katastrophal an. Sie sprechen in erster Linie von einem Liquiditätsproblem der Genueser Sparkasse, die aber einen großen Kundenstamm und in ihrer Heimatregion Ligurien eine starke Stellung habe.Die Europäische Zentralbank (EZB) hat Anfang Januar drei Zwangsverwalter bei dem Institut eingesetzt, die einen Strategieplan entwickelt haben und dringend Investoren suchen. Eine Verstaatlichung wäre die Ultima Ratio für den Fall, dass sich keine privaten Investoren fänden und auch der Einlagensicherungsfonds nicht auf Dauer einsteigen will. Bankenexperten glauben, dass sich ähnlich wie bei zwei Volksbanken aus dem Veneto, die 2017 zu einem symbolischen Preis von 1 Euro an Intesa Sanpaolo gingen, wobei die schlechten Risiken an eine staatliche Bad Bank übertragen wurden, am Ende doch noch eine Privatbank zu einer Übernahme bereit erklärt. Interessenten hielten sich jedoch zurück, um bessere Bedingungen abzuwarten.