Provinzial Nordwest wächst rasant
ak Köln – Wachstum bei den Einnahmen, Einbußen im Ergebnis: Zwei Dinge haben das Zahlenwerk der Provinzial Nordwest im vergangenen Jahr geprägt. Das explosionsartige Wachstum in der Lebensversicherung führte zu einem Konzernbeitragsplus von 23 % auf 3,9 Mrd. Euro. Und die beiden Unwetter in Nordrhein-Westfalen – der Sturm “Ela” im Raum Düsseldorf und der Starkregen “Quintia” in der Region Münster – haben die Schaden- und Unfallversicherung belastet, so dass die notwendigen hohen Rückstellungen in der Lebensversicherung via Zinszusatzreserve nicht ausgeglichen werden konnten.Beide Unwetter führten zu einem Gesamtschaden für den zweitgrößten öffentlichen Versicherer von 170 Mill. Euro. Damit lag die Schaden- und Unfallversicherung nach den Hochwasserschäden 2013 brutto erneut im Minus, allerdings führte die Entnahme aus der Schwankungsrückstellung doch noch zu einem deutlichen Plus im versicherungstechnischen Ergebnis.Zusätzlich drückten höhere Pensionsrückstellungen für die Belegschaft durch das Niedrigzinsumfeld das Ergebnis, und in der Lebensversicherung mussten der Zinszusatzreserve 173 (i. V 128) Mill. Euro zugeführt werden.Hauptsächlich über die Sparkassen hat die Provinzial Nordwest 2014 mehr als 1,1 Mrd. Euro Einmalbeitragsgeschäft gezeichnet und damit das Volumen mehr als verdoppelt. Chefaktuar Nils Dennstedt erläuterte auf Anfrage, dass etwa 500 Mill. Euro auf klassische kapitalbildende Lebensversicherungen, zur Hälfte mit befristeter, zur Hälfte mit lebenslanger Laufzeit, entfielen. Er betonte, dass dabei keine Rentenversicherungen gewesen seien. Rund 400 Mill. Euro flossen in ein Hybridprodukt.Die Provinzial Nordwest sortiert sich gerade selbst. Erst seit knapp vier Wochen hat das Unternehmen mit Wolfgang Breuer wieder einen Vorstandsvorsitzenden, der jetzt einen Jahresabschluss unterzeichnen musste, an dem er gänzlich unbeteiligt war. Sein Vorgänger Ulrich Rüther hatte das Unternehmen nach einem Machtkampf mit dem eigenen Aufsichtsratschef, dem Präsidenten der westfälischen Sparkassen Rolf Gerlach, bereits Ende 2014 verlassen. Die traditionelle Pressekonferenz zur Bilanzvorlage fiel deshalb in diesem Jahr aus.