BANKAKTIEN IN STAATSHÄNDEN

RBS plant Aktienrückkauf vom Staat

Genehmigung des Erwerbs eigener Aktien vom Schatzamt steht auf der Tagesordnung der Hauptversammlung am 6. Februar

RBS plant Aktienrückkauf vom Staat

Ein Jahrzehnt nach der Rettung der Großbank RBS durch den britischen Staat will sich das Management den Erwerb eigener Aktien vom Schatzamt genehmigen lassen. Kommt es zum Rückkauf, muss die öffentliche Hand einen Teil ihrer milliardenschweren Buchverluste aus der Bankenrettung realisieren.hip London – Die Royal Bank of Scotland (RBS) will sich von den Aktionären den Rückkauf von bis zu 4,99 % ihrer ausstehenden Aktien vom Schatzamt genehmigen lassen. Das entspräche einem Volumen von rund 1,4 Mrd. Pfund.Wie das Institut, an dem die öffentliche Hand immer noch 62,3 % hält, per Pflichtveröffentlichung mitteilt, sollen die Anteilseigner am 6. Februar darüber abstimmen. Das Schatzamt werde sich dabei enthalten. Schatzkanzler Philip Hammond war im Juni vergangenen Jahres den Verkauf der Staatsbeteiligung wieder angegangen (vgl. BZ vom 6.6.2018). Kommt es zum geplanten Rückkauf, geht diese auf 60,3 % zurück – also nur um zwei Prozentpunkte. Das erklärt sich daraus, dass die Bank die Aktien einziehen will und infolgedessen insgesamt weniger Aktien im Umlauf sein werden.”Der Board glaubt, dass es im besten Interesse der Bank und ihrer Aktionäre liegt, dabei zu helfen, die vollständige Rückkehr der Bank in privates Eigentum zu erleichtern”, sagte Chairman Howard Davies. Stimmen die Anteilseigner zu, wären einzelne Rückkäufe direkt vom Schatzamt ebenso möglich wie ein über eine Investmentbank abgewickeltes Kaufprogramm oder die Beteiligung an Platzierungen des Schatzamts. Mit Blick auf das überschüssige Kapital der RBS war immer wieder über dessen mögliche Verwendung spekuliert worden.Im August vergangenen Jahres hatte das Institut den Anteilseignern erstmals seit Beginn der Finanzkrise wieder eine Dividende in Aussicht gestellt. “Wesentliches Ausschüttungspotenzial” lautete einer der Punkte im “2020 Investment Case” der Bank. Empfindlicher BuchverlustDie britischen Steuerzahler müssten bei einem Rückkauf Buchverluste aus der Finanzkrise realisieren. Denn als der Staat vor einem Jahrzehnt 46 Mrd. Pfund einschoss, um die RBS über Wasser zu halten, zahlte er im Schnitt 502 Pence je Aktie. Geht es nach UK Government Investments (UKGI), von der die Staatsbeteiligung verwaltet wird, muss die öffentliche Hand einen Preis von 440 Pence je Aktie erzielen, um auf ihre Kosten zu kommen. Das National Audit Office (NAO) notiert in seiner Auswertung des ersten Anteilsverkaufs, den Hammonds Vorgänger George Osborne im August 2015 durchboxte, dass gar ein Preis von 625 Pence erzielt werden müsste, um eine schwarze Null zu erreichen. Es hatte auch die Finanzierungskosten mitberücksichtigt, die dem Steuerzahler für die Rettung des Instituts während der Finanzkrise entstanden. Zuletzt wurde an der Börse nicht einmal die Hälfte für die Aktien bezahlt.Nach Rechnung von Joseph Dickerson, Bankanalyst der US-Investmentbank Jefferies, könnte der Rückkauf von jeweils 5 % der ausstehenden Aktien im laufenden und im kommenden Jahr die Bewertung um 62 Pence steigen lassen. Er sprach von einer “positiven Überraschung im Januar”, nachdem das Institut die Märkte in den vorangegangenen Jahren öfter mit Gewinnwarnungen überrascht hatte. Er verwies auf das “AIG Template”, auf das die RBS zurückgreifen könnte (siehe Tabelle). Der US-Versicherer hatte in den Jahren 2011 bis 2012 überschüssiges Kapital dazu genutzt, 36 % seiner ausstehenden Aktien vom US-Schatzamt zurückzukaufen.Bis zum Finanzjahr 2023/24 will die Regierung die Staatsbeteiligung komplett verkauft haben. Nach Schätzung des Office for Budget Responsibility vom Oktober vergangenen Jahres könnte das mit einem Buchverlust von 28,5 Mrd. Pfund verbunden sein.