Rechtsrisiken werfen HVB zurück
Die HypoVereinsbank (HVB) hat im vergangenen Jahr so hohe Rückstellungen für Rechtsstreitigkeiten gebildet wie noch nie seit ihrer Übernahme durch Unicredit. Die Sonderlasten von 919 Mill. Euro verhagelten das Ergebnis des Münchner Geldhauses. Der Vorsteuergewinn schrumpfte um 1,2 Mrd. auf 392 Mill. Euro.sck München – Die HypoVereinsbank (HVB) hat 2018 aufgrund hoher Rechtsrisiken einen schweren Rückschlag verzeichnet. Die drittgrößte deutsche Geschäftsbank verbuchte einen Gewinnrückgang von 75 %. Das Ergebnis vor Steuern schrumpfte um 1,2 Mrd. auf 392 Mill. Euro (vgl. Tabelle). Dies geht aus dem Geschäftsbericht hervor, den die Tochtergesellschaft der italienischen Großbank Unicredit auf ihrer Internetseite veröffentlicht hat.Die HVB, die seit 2005 zu Unicredit gehört, führte den Ergebnisrückgang auf deutlich erhöhte Nettozuführungen zu Rückstellungen zurück. Diese wuchsen auf 919 Mill. Euro nach 25 Mill. Euro ein Jahr zuvor. Der Konzern begründete dies mit erhöhtem Aufwand für Rechtsrisiken. Das Institut stockte den Bestand der sonstigen Rückstellungen, die auch Rechtspositionen enthalten, 2018 um 70 % auf 2,2 Mrd. Euro auf.Die HVB machte keine Angaben, wie sich die Summe der zusätzlichen Rückstellungen für Rechtsfälle zusammensetzt. Der Geschäftsbericht enthält aber im Vergleich zu 2017 eine neue Passage, in der es sich um Strafzahlungen dreht, die die Finanzbranche für den Verstoß gegen US-Sanktionen und Dollar-Transaktionen mit bestimmten Ländern zahlt. Der HVB drohen dabei spürbare Geldbußen beziehungsweise Strafen von US-Behörden. Die Bank weist darauf hin, dass andere Geldhäuser sich bereits mit der US-Justiz verständigt und hohen Geldbußen gezahlt haben. Verhandlungen dauern anDie Verhandlungen der Führungen der HVB oder auch von Unicredit mit der amerikanischen Justiz ziehen sich indes hin. Die Münchner schreiben dazu: “Die HVB verhandelt mit den zuständigen US-Behörden weiter über Vereinbarungen zur Beilegung dieser Angelegenheiten. Dabei werden weitere Gespräche geführt und die HVB hat mit den betreffenden Behörden bisher noch keine Vereinbarungen geschlossen.” Daher sei nicht absehbar, wann und zu welchen Bedingungen die Angelegenheiten beigelegt werden könnten.In ihrem Halbjahresbericht 2018 war die HVB noch davon ausgegangen, bis Ende 2018 die Fälle abzuschließen (vgl. BZ vom 9.8.2018). Seinerzeit verbuchte sie 339 Mill. Euro Nettorückstellungen für Rechtsstreitigkeiten. In der zweiten Jahreshälfte 2018 kamen also noch 580 Mill. Euro hinzu. Unicredit berichtete bereits 2011 über US-Untersuchungen auch im Zusammenhang mit Sanktionen gegen den Iran. Vor fünf Jahren wurde die französische BNP Paribas zu einer Strafe von 9 Mrd. Euro verurteilt.Im Geschäftsbericht räumte der HVB-Vorstand ein, dass das Ergebnis vor Steuern infolge der Zusatzkosten “deutlich niedriger ausgefallen” sei als prognostiziert. Die Bank erwartet 2019 keine “neuerliche Belastung durch diesen Sondereffekt”. Daher dürfte das Ergebnis im laufenden Jahr “substanziell höher ausfallen”. Trotz des Dämpfers überweist die Münchener Bank an ihre italienische Muttergesellschaft 520 Mill. Euro nach zuvor 1,3 Mrd. Euro. Aufgrund ihrer guten Kapitalausstattung zahlt die Münchner Bank die Dividende aus der Substanz.