Bankkonsolidierung in Spanien

Sabadell verschärft Kampf gegen Übernahme

Das katalanische Geldinstitut Sabadell verstärkt seinen Kampf gegen den feindlichen Übernahmeversuch der spanischen Großbank BBVA mit einem neuen Strategieplan und starken Zahlen.

Sabadell verschärft Kampf gegen Übernahme

Sabadell will Aktionäre mit mehr Dividende an sich binden

Ausschüttung von 6,3 Mrd. Euro über drei Jahre angekündigt – BBVA wird Angebot wohl noch aufstocken müssen

ths Madrid

Im Kampf gegen das feindliche Übernahmeangebot von BBVA lockt Banco Sabadell die eigenen Aktionäre mit einer höheren Ausschüttung und der Aussicht auf ein wachsendes Geschäft. Spaniens viertgrößte Bank will in diesem und den nächsten beiden Jahren insgesamt 6,3 Mrd. Euro in Form von Dividenden und Aktienrückkäufen an die Anteilhaber verteilen, was 40% der aktuellen Börsenkapitalisierung des katalanischen Geldinstituts entspricht. Dies sei „eine wahrlich atemberaubende Menge“, frohlockte der CEO von Sabadell, César González-Bueno, am Donnerstag bei der Vorlage des neuen Strategieplans und der Halbjahreszahlen.

Feindlicher Übernahmeversuch läuft seit mehr als einem Jahr

Sabadell versucht, mit der erhöhten Ausschüttung die Aktionäre vom Verkauf an BBVA abzuhalten. Spaniens zweitgrößte Bank startete im Mai 2024 ein ungewöhnliches feindliches Angebot, das vom katalanischen Kreditinstitut bitter bekämpft und von der spanischen Regierung torpediert wird. In den 6,3 Mrd. Euro ist die geplante Sonderdividende von 2,5 Mrd. Euro aus dem Verkauf der britischen Tochter TSB enthalten. Die Aktionäre müssen auf zwei getrennten Hauptversammlungen am 6. August dem Vorgehen zustimmen, das ein weiterer Schachzug von González-Bueno und dem Vorsitzenden Josep Oliu gegen die Übernahme ist.

Nach der Veräußerung von TSB werde sich Sabadell ganz auf den spanischen Markt konzentrieren, der dank der robusten Konjunktur und niedrigerer Zinsen viel Wachstumspotential böte. So sollen Zinsüberschuss und Provisionen in den nächsten Jahren jeweils um 5% zulegen. Sabadell erwartet, im Geschäft mit kleinen und mittelständischen Unternehmen, der Spezialität der Bank, schneller zu wachsen als die Konkurrenz.

Prospekt aufgeschoben

Im ersten Halbjahr erzielte Sabadell einen Rekordgewinn von 975 Mill. Euro, 23% mehr als im Vorjahreszeitraum. Doch der Zinsüberschuss ging wegen der Zinswende in Europa leicht zurück, ebenso wie die Provisionen. Dem gegenüber standen ein gutes Kostenmanagement und eine um ein Drittel geringere Risikovorsorge. An der Börse legte der Kurs von Sabadell nach Bekanntgabe der Ergebnisse und des Strategieplans zu.

BBVA hält trotz der vielen Rückschläge an der Übernahme fest, die „eine einmalige Gelegenheit, um eine der Wettbewerbs-fähigsten und innovativsten Banken Europas zu bauen“ böte, wie die Bank bekundete. Doch wird der Prospekt der Offerte nun erst im September bei der spanischen Börsenaufsicht CNMV eingereicht. Die Großbank muss die neuen Faktoren wie den Verkauf von TSB und die harten Auflagen berechnen. Die Regierung hat angeordnet, dass BBVA im Erfolgsfall Sabadell drei bis fünf Jahre lang als komplett eigenständige Tochterbank weiterführen muss. Die Europäische Kommission hat ein Vertragsverletzungsverfahren gegen Spanien wegen der Einmischung der Regierung in das Übernahmevorhaben eingeleitet.

Geplante Synergien lassen sich nicht realisieren

Die ursprünglich eingeplanten Synergien von 850 Mill. Euro sind daher hinfällig. Laut González-Bueno tendieren die Einsparungen gegen null, wie der CEO gegenüber der Financial Times behauptete. Der Kurs von Sabadell liegt mittlerweile rund 15% unterhalb des Angebots von BBVA. Mehrere Analysten, wie zuletzt Barclays, rechnen daher damit, dass BBVA noch einmal 2 Mrd. Euro drauflegen wird, um die Sabadell-Aktionäre von einem Verkauf zu überzeugen. González-Bueno und Oliu dürften mit dem Strategieplan jetzt alle ihre Karten ausgespielt haben.