Santander strafft britisches Netz
ths Madrid – Santander macht bei seiner britischen Tochter einen radikalen Kahlschlag. Spaniens größte Bank kündigte am Mittwoch an, dass man die Zahl der Filialen im Vereinigten Königreich um 140 auf 614 reduziert. Der Abbau betrifft 1 270 Mitarbeiter, von denen ein Drittel anderswo in der Bank übernommen werden sollen, so Santander. Die Kürzungen hätten nichts mit dem bevorstehenden Brexit zu tun, versicherte das Kreditinstitut, sondern mit der rapide fortschreitenden Digitalisierung. “Die Art, in der die Kunden mit ihrer Bank verkehren, hat sich in den letzten Jahren dramatisch verändert”, erklärte Susan Allen, die für das Retailgeschäft bei Santander UK zuständig ist. So hätten sich die Geschäftsvorfälle in den Filialen zuletzt um ein Viertel reduziert.Die Spanier kündigten jedoch gleichzeitig an, 55 Mill. Pfund in die Modernisierung vieler der verbleibenden Außenstellen zu investieren. Großbritannien ist nach Brasilien und Spanien der wichtigste Markt der Bank. Santander war 2008 durch den Kauf von Abbey National, Alliance & Leicester und Bradford & Bingley groß auf den Britischen Inseln eingestiegen. Ana Botín leitete viele Jahre das britische Geschäft, bevor sie 2014 ihren verstorbenen Vater Emilio als Vorsitzende des Mutterkonzerns beerbte. Zuletzt lief es im Vereinigten Königreich nicht mehr so rund. Die britische Tochter verdiente bis September mit rund 1 Mrd. Euro 10 % weniger als 2017.Der Stellenabbau auf den Inseln steht im Rahmen einer generellen Verschlankung des spanischen Branchenprimus. Auch in Polen werden Arbeitsplätze gekürzt. Auf dem Heimatmarkt stehen demnächst die Verhandlungen mit den Gewerkschaften über einen umfangreichen Stellenabbau bevor, der nach der Übernahme im Sommer 2017 des abgewickelten Mitbewerbers Banco Popular nötig erscheint. Es geht um bis zu 3 000 Arbeitsplätze. Strategieplan soll kommenVon Santander erwarten Anleger und Analysten, dass die Kürzungen im neuen Strategieplan detailliert werden. Dieser Plan wurde im Herbst verschoben, als die Bank die Verpflichtung von Andrea Orcel als zukünftigen CEO bekannt gab. Der bisher bei der UBS aktive italienische Investmentbanker sollte die neue Strategie selbst mitbestimmen können und in den ersten Monaten 2019 vorstellen. Doch Santander blies vor zwei Wochen überraschend die Einstellung von Orcel ab, da man nach eigenen Angaben nicht dessen Vergütungsansprüche von 50 Mill. Euro von seinem bisherigen Arbeitgeber übernehmen wollte. Santander dürfte auf der Bilanzpressekonferenz kommenden Mittwoch einen neuen Termin für die Präsentation des Strategieplans bekannt geben.