SEB stabilisiert den Quartalsgewinn

Höhere Zinseinnahmen kompensieren Anstieg der Risikovorsorge - Wertberichtigungen im Ölportfolio

SEB stabilisiert den Quartalsgewinn

fir Frankfurt – Die SEB hat im dritten Quartal mit 4,77 Mrd. skr (460 Mill. Euro) ein auf Höhe des Vorjahreszeitraums liegendes Nachsteuerergebnis erzielt. Damit stabilisiert sich die Bank, nachdem sie im zweiten und ersten Quartal wegen der Corona-Pandemie Gewinnrückgänge hatte hinnehmen müssen. In den ersten neun Monaten brach der Nettogewinn um 26 % gegenüber 2019 ein, was vor allem auf eine Vervierfachung der Risikovorsorge auf 5,28 Mrd. skr (510 Mill. Euro) zurückzuführen ist. Ins Kontor schlug zudem eine Strafe der schwedischen Finanzaufsicht in Höhe von 1 Mrd. skr (95 Mill. Euro), die Defizite ihrer baltischen Tochtergesellschaften in der Geldwäscheprävention als erwiesen ansah (vgl. BZ vom 26. Juni). Die Kosten bleiben stabilIn der Neunmonatsbetrachtung schneidet die SEB im operativen Geschäft passabel ab. Bei stabilen Kosten stieg der Zinsüberschuss um 2 % auf 3,5 Mrd. Euro, der Provisionsüberschuss lag konstant bei 1,6 Mrd. Euro. Im Zeitraum Juli bis September gab zwar der Provisionsüberschuss um 1 % nach, und die Risikovorsorge verdoppelte sich im Vergleich mit 2019 auf 106 Mill. Euro, doch kompensierte die SEB dies mit einem Anstieg des Zinsüberschusses um 5 %. Den Aufwand senkte die Bank um 1 % auf 536 Mill. Euro.”Trotz des herausfordernden wirtschaftlichen Umfelds hat die SEB eine robuste finanzielle Leistung erbracht”, kommentierte Präsident und Vorstandsvorsitzender Johan Torgeby das Quartalsergebnis am Donnerstag. “Wir sehen weiterhin nur begrenzte Auswirkungen der Pandemie auf die Qualität der Aktiva, und die Prognose für die erwarteten Netto-Kreditverluste in Höhe von rund 6 Mrd. skr für das Jahr 2020 bleibt bestehen.” Der Großteil der Wertberichtigungen betraf dem Vorstandschef zufolge das Offshore-Portfolio, zu dem Bohrinseln und Plattformbetreuungsschiffe zählten. Diverse UnsicherheitsfaktorenTrotz “etwas Licht am Ende des Tunnels” bestehe nach wie vor Unsicherheit, die nicht nur coronagetrieben sei, sondern auch mit den bevorstehenden US-Präsidentschaftswahlen und den laufenden Brexit-Verhandlungen zusammenhänge, sagte Torgeby.Schwedens Finanzaufseher hatten nach einer Überprüfung des SEB-Geschäfts im Baltikum im Zeitraum 2015 bis zum ersten Quartal 2019 bemängelt, dass Governance und Kontrolle der Tochterbanken in Estland, Lettland und Litauen unzureichend gewesen seien und dass Kunden mit einem höheren Geldwäscherisiko für “einen wesentlichen Teil des Geschäftsvolumens und der Transaktionen der Tochterbanken” verantwortlich seien. Damit sei allerdings nicht gesagt, dass über diese Ableger im Baltikum Gelder tatsächlich gewaschen worden seien. Dies habe die Aufsicht nicht überprüft, hatte sie mitgeteilt.Bei der im Juni gegen die SEB verkündeten Strafe von fast 100 Mill. Euro habe es sich um einen Verstoß gehandelt, der nicht als schwerwiegend eingestuft gewesen sei, schreibt die SEB in ihrem aktuellen Quartalsbericht. Die 1 Mrd. skr hätten etwa 14 % des Höchstbetrags entsprochen, den die schwedische Finanzaufsicht in diesem Fall hätte verhängen können. Es könne aber nicht ausgeschlossen werden, dass aktuelle und zukünftige Aufsichtstätigkeiten und Anfragen von Behörden in jenen Ländern, in denen die SEB tätig ist, inklusive der USA, zu “Kritik oder Sanktionen” führen könnten. Der Swedbank hatte die schwedische Finanzaufsicht im März wegen schwerer Verstöße gegen Vorschriften zur Geldwäschebekämpfung eine Strafe von umgerechnet knapp 360 Mill. Euro auferlegt. Sie hatte im baltischen Geschäft in der Geldwäscheprävention gravierende Mängel ausfindig gemacht. Das Management in Schweden habe trotz Wissens darum nicht eingegriffen.