NOTIERT IN FRANKFURT

Sind Titel beim BdB Schall und Rauch?

Die geplante Strukturreform des Bundesverbandes deutscher Banken (BdB) sorgt nicht nur intern für lebhafte Diskussionen. Auch am Bankenplatz Frankfurt stößt auf Interesse, was im fernen Berlin passiert. Der BdB selbst schien ein wenig erschrocken zu...

Sind Titel beim BdB Schall und Rauch?

Die geplante Strukturreform des Bundesverbandes deutscher Banken (BdB) sorgt nicht nur intern für lebhafte Diskussionen. Auch am Bankenplatz Frankfurt stößt auf Interesse, was im fernen Berlin passiert. Der BdB selbst schien ein wenig erschrocken zu sein, dass nach einer Betriebsversammlung Details der in Arbeit befindlichen, noch nicht vom Vorstand beschlossenen Pläne für eine neue Aufbauorganisation “zur Unzeit” publik wurden (vgl. BZ vom 29. August). Es mag ja sein, dass ein Detail aus der Distanz überbewertet wird, aber im kreditwirtschaftlichen Flurfunk findet besondere Aufmerksamkeit, dass nicht nur unter der aus Andreas Krautscheid und Christian Ossig bestehenden Hauptgeschäftsführung die neue Position eines Chief Operating Officer geschaffen werden soll, sondern dass obendrein die sieben bisherigen Geschäftsführer, die jeweils für bestimmte Themen zuständig sind, ihre Funktion und ihre Titel verlieren sollen. Nun sind Titel ja nicht nur Schall und Rauch. Sie verleihen ihrem Träger das nötige Gewicht für den Außenauftritt bei Ministerien oder Aufsichtsinstanzen.Im BdB, der sich unter Hinweis auf anstehende Verhandlungen mit dem Betriebsrat über einen Interessensausgleich und erforderliche individuelle Vertragsanpassungen offiziell gar nicht zu dem “b-smart” genannten Strategieprojekt äußern mag, kann oder will man die teilweise etwas aufgeregte Debatte überhaupt nicht verstehen. Es werde durch die Reform doch niemand seinen Job, sein Gesicht oder einen einzigen Cent verlieren, ist von Insidern zu hören. Wohl aber würden etliche der 160 BdB-Beschäftigten in der neuen Struktur andere Rollen wahrnehmen als heute, und die Geschäftsführer erhielten dann auch neue Titel, die nach außen für Augenhöhe sorgen würden. Vor allem wird auf verschiedenen Ebenen versichert, “b-smart” sei keinesfalls ein Abbauprogramm, sondern vielmehr ein Umbauprogramm.Für einen Umbau sprechen durchaus nachvollziehbare Argumente. Der BdB muss sich wie alle kreditwirtschaftlichen Verbände zunehmend mit Themen befassen, die nicht nur in einem Geschäftsbereich spielen, sondern besser übergreifend angegangen werden – man denke als Beispiel nur an “Nachhaltige Finanzwirtschaft”. Dafür sind kleine und heterogenere themenorientierte Projektteams vielleicht besser geeignet als das jahrzehntealte Silodenken. Das Buzzword “Agilität” wird in den internen Verbandspapieren zwar vermieden, aber viel flexibler soll die Interessenvertretung der privaten Banken schon werden. Ein anderer Treiber der Reformpläne ist die Erkenntnis, dass im Zeitalter der Digitalisierung Wissen schneller in den Verband gebracht und dort untereinander besser geteilt werden muss – in der Silostruktur behalten manche ihr Wissen gerne mal für sich. Zugleich will die Verbandsspitze mehr Verantwortung, auch Personalverantwortung, nach unten verlagern, um gerade jüngere Leute aus der zweiten und dritten Reihe stärker in Entscheidungen einzubinden. Klingt theoretisch gar nicht so schlecht, dürfte aber praktisch bis zur Umsetzung noch eine Menge Diskussionsstoff liefern.