DWS

Sinnsuche

Die Suche dauert nun schon seit Wochen. Kurze Zeit war der Allianz-Konzern als Interessent für die Fondsgesellschaft DWS Gegenstand der Spekulation, außerdem blühten Gerüchte über ein Interesse des französischen Fondsriesen Amundi an der...

Sinnsuche

Die Suche dauert nun schon seit Wochen. Kurze Zeit war der Allianz-Konzern als Interessent für die Fondsgesellschaft DWS Gegenstand der Spekulation, außerdem blühten Gerüchte über ein Interesse des französischen Fondsriesen Amundi an der börsennotierten Deutsche-Bank-Tochter auf, ehe wenig später – die Fusionsgespräche zwischen Deutscher Bank und Commerzbank liefen noch – die Schweizer Großbank UBS offenbar eine Fusion ihres Assetmanagements mit der DWS eruierte, bevor die Gespräche vor wenigen Tagen angeblich ins Stocken gerieten. Nun wird kolportiert, dass Amundi weiter eine Zusammenlegung mit der DWS prüfe – vorausgesetzt, die Franzosen erhielten die Kontrolle. Ein neuer Versuchsballon startet, konkrete Gespräche laufen dem Vernehmen nach aber nicht.Das wochenlange Hin und Her gleicht einer Sinnsuche: Was soll die DWS, mit rund 700 Mrd. Euro Deutschlands größte Fondsadresse, aber weniger als halb so groß wie der europäische Branchenprimus Amundi, einmal darstellen? Wie die heikle Frage der Kontrolle gelöst werden kann, ist offen, denn das Konstrukt der Trägergesellschaft im Rechtskleid einer KGaA gibt der Deutschen Bank viel Macht, die sie ungern teilen würde. Ebenso muss sich zeigen, wie sich die Geschäftsfelder von zwei Fondsriesen ergänzen würden, bei gleichzeitig notwendiger Pflege gewachsener Firmenkulturen. Die Deutsche Bank hat bekräftigt, die DWS als wesentliche Säule im Konzern zu behalten, gleichwohl aber erklärt, eine Konsolidierung der Branche mitgestalten zu wollen. Was soll das bedeuten? Als Anbieterin traditionsreicher Fonds, eingebettet in einem großen Vertriebsnetz, ergänzt um eine bedeutende ETF-Sparte, alternative Anlagen und ein internationales Geschäft, sollte die DWS, trotz wiederholt schwachen Absatzes, Sinn im Hier und Jetzt erkennen können. Doch nach etlichen Häutungen kommt die Gesellschaft, ähnlich wie ihre Mutter, auf ihrem Weg zu sich selbst nicht zur Ruhe.Die Konkurrenz sendet deutlichere Signale: Die Allianz zeigt sich mit Blick auf Großfusionen im Fondsgeschäft skeptisch und ist als mögliche Käuferin der DWS längst nicht mehr im Gespräch. Die Fondstochter Allianz Global Investors hat derweil eine Vertriebspartnerschaft mit der Commerzbank bis weit über 2023 hinaus verlängert, womit die gelbe Bank, die sich ebenfalls Fusionsgerüchten ausgesetzt sieht, zumindest im Fondsgeschäft Stetigkeit signalisiert. Die Frage nach dem Sein und Sollen hat die DWS unterdessen noch nicht beantwortet. Es wird Zeit.