WERTBERICHTIGT

Sisyphosarbeit in der UBS

Börsen-Zeitung, 28.6.2019 In Sergio Ermottis jüngster Regulierungskritik klingt unüberhörbar ein Gefühl von Ohnmacht an. 3,5 Mrd. sfr habe die UBS allein in den vergangenen fünf Jahren investiert, um den gestiegenen regulatorischen Anforderungen zu...

Sisyphosarbeit in der UBS

In Sergio Ermottis jüngster Regulierungskritik klingt unüberhörbar ein Gefühl von Ohnmacht an. 3,5 Mrd. sfr habe die UBS allein in den vergangenen fünf Jahren investiert, um den gestiegenen regulatorischen Anforderungen zu genügen. Das Too-big-to-fail-Problem sei längst gelöst und trotzdem will die Schweiz ihre Großbanken noch sicherer machen. Der “Swiss Finish” werde vom Gütesiegel zur Belastung und die Schweiz mutiere mit ihrem Finanzplatz “vom Musterschüler zum gescheiterten Streber”, wetterte Ermotti. Der 59-jährige Südschweizer steht unter Erfolgszwang. Seit seinem Antritt als CEO Ende 2011 hat er zwar viel gemacht, die Strategie verändert, neue Prioritäten für das Wachstum gesetzt und die Risiken eingedämmt. Doch im Aktienkurs spiegelt sich das nicht. Die Titel notieren gerade mal 7 % höher als damals. Die verschärfte Regulierung mag ein Grund dafür sein, aber sicher nicht der einzige. Trotzdem hört sich Ermottis Kritik an wie die Klage des Sisyphos. Doch Selbstmitleid steht hochbezahlten Managern nicht gut an. Der UBS-Chef sollte sich als Erstes fragen, was er selber besser machen kann. dz