Versicherer

Situation bei Generali spitzt sich zu

Zu einem offenen Konflikt könnte es womöglich schon bei der Verwaltungsratssitzung am 27. September kommen, bei der der amtierende Verwaltungsrat eine neue Liste für die Besetzung des Verwaltungsrats vorschlagen will.

Situation bei Generali spitzt sich zu

bl Mailand

Die Situation bei der italienischen Versicherung Generali spitzt sich zu. Die ursprünglich aus der Turiner Sparkasse entstandene Stiftung CRT schloss sich mit ihrer Beteiligung von 1,23% dem Pakt der Aktionäre Leonardo Del Vecchio und Francesco Gaetano Caltagirone an. Damit kontrolliert das Bündnis, das den bisherigen CEO Philippe Donnet stürzen will und eine offensivere Strategie des Unternehmens fordert, 12,3% des Kapitals. Das ist fast so viel wie Großaktionär Mediobanca (12,9%), der eine dritte Amtszeit Donnets und mit einer Mehrheit des Verwaltungsrates dessen Kandidatur und dessen Unternehmenspolitik unterstützt. Giovanni Quaglia, Präsident der CRT, begründete den Beitritt zum Pakt damit, „Wert schaffen“ und eine aktive Rolle bei der Weiterentwicklung von Generali spielen zu wollen.

Zu einem offenen Konflikt könnte es womöglich schon bei der Verwaltungsratssitzung am 27. September kommen, bei der der amtierende Verwaltungsrat eine neue Liste für die Besetzung des Verwaltungsrats vorschlagen will. Im bisherigen Aufsichtsgremium haben aber die Unterstützer der Mediobanca bzw. Donnets die Mehrheit.

Die Mitglieder des Aktionärspaktes um EssilorLuxottica-Großaktionär Del Vecchio und den Bauunternehmer Caltagirone dürften versuchen, weitere Generali-Aktionäre auf ihre Seite zu ziehen. Beobachter vermuten, dass insbesondere die Familie Benetton, die knapp 4% des Generali-Kapitals kontrolliert, dem Pakt beitreten könnte. Del Vecchio und Caltagirone dürften aber auch versuchen, institutionelle Fonds, die etwa 40% der Anteile kontrollieren, auf ihre Seite zu ziehen. Zum Showdown könnte es spätestens auf der Hauptversammlung im April 2022 kommen.

Die Situation ist auch deshalb pikant, weil Del Vecchio mit 19% und Caltagirone auch Großaktionäre bei Mediobanca sind. Caltagirone dürfte seine Beteiligung an der Investmentbank vermutlich durch die Nutzung von Put-Optionen von derzeit 3 auf knapp 5% aufstocken.

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