Fazit der Bilanzsaison

Spaniens Banken locken mit Ausschüttungen

Dank gestiegener Zinsen sprudeln die Gewinne der spanischen Banken. Den Aktionären winken rekordverdächtige Ausschüttungsquoten.

Spaniens Banken locken mit Ausschüttungen

Anteilseigner der spanischen Banken freuen sich über eine üppige Gewinnausschüttung dank der Rekordgewinne der Institute. Fast alle Banken haben die Dividende erhöht und zusätzlich Aktienrückkaufe in Milliardenhöhe angekündigt.

Allein der Branchenprimus Santander kündigte bei der Vorlage der Jahresbilanz in der vergangenen Woche einen Buyback in Höhe von 2,7 Mrd. Euro an. Der heimische Mitbewerber BBVA will eigene Aktien im Wert von 781 Mill. Euro vom Markt nehmen. Caixabank plant ebenfalls ein neues Rückkaufprogramm in diesem Halbjahr, nannte aber keine konkreten Zahlen. Insgesamt gibt die frühere Sparkasse 60% des Gewinns an die Aktionäre ab, also 2,9 Mrd. Euro.

Spanische Banken profitieren überproportional von Zinswende

Mehr als andere Geldinstitute in Europa profitierten die Spanier von der Zinserhöhung im Euroraum, da sie stärker vom Privatkundengeschäft abhängen und traditionell einen großen Teil der Darlehen zu variablen Zinsen vergeben. So stieg der Zinsüberschuss der großen Banken im Geschäft auf dem spanischen Markt im letzten Jahr gegenüber 2022 um 44%.

Hinzu kommt, dass eine befürchtete Verschlechterung des Kreditportfolios bislang ausgeblieben ist. Der Anteil der NPLs blieb bei den spanischen Geldinstituten unter 4%. So wurden keine zusätzlichen Ausgaben für die Risikovorsorge nötig.

Stabile Risikovorsorge

Die harte Eigenkapitalquote der Banken liegt über 12%, was im internationalen Vergleich nicht viel ist, aber den Anforderungen entspricht. Die Bankvorstände betonten, dass man Kapital, das darüber hinausgeht, an die Eigentümer zurückgeben wolle. Pläne für Zukäufe im großen Stil hat nach Aussagen der Chefetage keine Bank.

Vor drei Jahren hörte sich das noch anders an. Als die BBVA damals ihr US-Geschäft für 9,7 Mrd. Euro verkaufte, hatte das Management noch laut darüber nachgedacht, einen Teil der Erlöse für anorganisches Wachstum aufzuwenden.

Stattdessen kaufte das Institut im großen Stil Aktien zurück. Mit den nun beschlossenen 781 Mill. Euro habe man in den letzten drei Jahren insgesamt 14% des eigenen Kapitals aufgekauft, sagte der Vorsitzende von BBVA, Carlos Torres Vila.

Nachholbedarf aus den Jahren der Pandemie

Wie BBVA erhöhte auch Santander den Anteil des Payouts von 40% auf 50%. Caixabank gibt sogar 60% des Gewinns an die Anteilhaber ab. Nach Ausbruch der Pandemie hatte die Europäische Zentralbank (EZB) aus Sorge vor massiven Zahlungsausfällen die Banken zur Mäßigung gezwungen. Die spanischen CEOs kritisierten diesen Schritt als übertrieben.

Die neuen Größenordnungen der Ausschüttung sollen auch in diesem Jahr beibehalten werden. Die drei Großen versicherten auf ihren Bilanzpressekonferenzen, dass sie für 2024 mit einer weiteren Steigerung der Gewinne rechnen. Doch die erwartete Zinswende durch die EZB dürfte sich in der zweiten Jahreshälfte auf die Erträge auswirken.

Die Rekordgewinne der Banken bringen nicht nur den Aktionären mehr Geld ein. Auch der spanische Staat verdient ordentlich daran. Denn die umstrittene Sondersteuer auf die kombinierten Erträge aus Zinsüberschuss und Provisionen wurde von der Linksregierung nach der Wiederwahl von Ministerpräsident Pedro Sánchez im November um ein weiteres Jahr verlängert.

Staat verdient mit

Die Sondersteuer wird in diesem Jahr geschätzt rund 1,6 Mrd. Euro in die Staatskasse spülen. Das meiste davon, rund 500 Mill. Euro, zahlt Caixabank, die auf dem spanischen Markt die Nummer eins ist. Santander und BBVA erzielen den Großteil des Geschäfts im Ausland, das von der Sonderabgabe nicht betroffen ist.

Bei Caixabank profitiert der Staat gleich doppelt. Außer der Sondersteuer fließt auch ein Teil der erhöhten Ausschüttung in die Steuerkasse, denn der staatliche Bankenrettungsfonds Frob ist mit 17% an dem Geldinstitut beteiligt.

Spaniens Banken locken mit Ausschüttungen

ths Madrid

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