Spaniens Großbanken geht Puste aus
Santander und Caixabank haben wie die übrigen spanischen Banken im ersten Quartal weniger verdient als Vorjahr. Der Umbau von Geschäft schlug bei den Instituten ebenso durch wie die Effekte aus Veräußerungen. Nach dem Wahlsieg der Sozialisten droht der Kreditwirtschaft außerdem eine neue Bankensteuer.ths Madrid – Der spanische Bankenprimus Santander hat ähnlich wie die Konkurrenz im ersten Quartal weniger verdient: Die Großbank präsentierte, beinahe genauso wie die Rivalen BBVA und Bankia am Tag zuvor, einen Rückgang um 10 % im Vergleich zum Vorjahr. Unterm Strich blieben bei Santander aber immer noch beachtliche 1,84 Mrd. Euro als Reingewinn stehen, ein im Vergleich zu deutschen Adressen hoher Wert.Die Bank machte den schwachen Jahresauftakt an diversen Sonderfaktoren fest. Da sind zum einen Kosten für den Umbau von Geschäft in Großbritannien und Polen, zum anderen Verluste durch den Verkauf eines Immobilienportfolios in Spanien. Die Wechselkurse in den Übersee-Töchtern drückten erneut auf das Ergebnis, wie auch die Inflation in Argentinien und die neuen Bilanzierungsregeln, erklärte Santander. Dagegen machte sich die um 5 % geringerer Risikovorsorge, ermöglicht durch die Bilanzbereinigung der letzten Jahre, positiv bemerkbar.Im operativen Geschäft erhöhte sich der Zinsüberschuss von Santander bis März gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 3 % auf 8,7 Mrd. Euro. Der Wachstumsmotor war die Tochter in Brasilien, die den Reingewinn um 7 % auf 724 Mill. Euro steigerte, sogar 15 % ohne Währungseffekte. Damit trug Brasilien im ersten Quartal 29 % zum Konzernergebnis bei. Auf dem spanischen Heimatmarkt lief es dagegen schlechter, mit einem Gewinnrückgang von 11 % auf 403 Mill. Euro. Santander UK musste wegen der Umstrukturierung und der Unsicherheit über den Brexit einen Rückgang des Gewinns von 36 % auf 205 Mill. Euro einstecken. Die geringere Investitionsbereitschaft macht der Bank zu schaffen, wie CEO José Antonio Alvarez vor der Presse erklärte, “denn unser Geschäft dort ist stark auf Hypotheken ausgerichtet”.Santander setzt nun stärker auf die Digitalisierung, für die in den nächsten vier Jahren 20 Mrd. Euro ausgegeben werden sollen. Die bislang nur in Spanien tätige Online-Adresse Openbank wird zur Speerspitze für die Internationalisierung. Man habe bereits in Deutschland getestet und wolle noch in diesem Jahr Openbank in den Niederlanden und in Portugal einführen, erklärte Santander.Der Mitbewerber aus Katalonien, Caixabank, verbuchte im ersten Quartal sogar einen Rückgang des Reingewinns von 24 % auf 533 Mill. Euro. Das drittgrößte Institut Spaniens machte dafür den Verkauf der Beteiligung am spanischen Erdölkonzern Repsol im September verantwortlich, dessen Dividenden das Ergebnis der Bank jahrelang gefüttert hatten. Eine neue Bilanzierung des Angola-Geschäfts der portugiesischen Tochter BPI schlug sich negativ nieder. Ohne diese Effekte wäre der Gewinn um 4,3 % gestiegen.Der Zinsüberschuss stieg bis März gegenüber dem Vorjahresquartal um 2,9 % auf 1,24 Mrd. Euro, während das Provisionsergebnis um 2,2 % fiel. Wie Santander und die anderen spanischen Banken profitierte Caixabank von einer gesunkenen Risikovorsorge infolge der Bilanzbereinigung nach der Immobilienblase. Die Kosten stiegen zum Jahresbeginn um 4,7 %, unter anderem wegen der Investitionen in die Digitalisierung, die mehr Ertragskraft bringen soll. Angst vor BankensteuerCaixabank-Chef Gonzalo Gortázar sprach ebenso wie sein Kollege Alvarez von Santander über die Möglichkeit einer Bankensteuer zur Rückzahlung der Staatshilfen an die Branche, wie sie die Sozialisten von Ministerpräsident Pedro Sánchez erwägen, die am Sonntag die Parlamentswahlen gewonnen hatten. “Die Institute, die heute noch operieren, haben die Dinge gut gemacht und können nicht für das schlechte Management anderer zur Verantwortung gezogen werden”, sagte Gortázar.